Einstieg in die Planetenforschung
Die Erkundung unseres Sonnensystems mit seiner Vielzahl von Welten unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Charakters ist eine äußerst dynamisch voranschreitende Wissenschaft. Wegen der stetigen Flut an neuen Erkenntnissen ist es schwierig, sich einen Überblick über den derzeitigen Stand der Forschung zu verschaffen. Übersichtsbücher sind demgemäß rasch überholt, eine Erkenntnis, der sich auch der Fachautor Kenneth R. Lang, Professor an der Tufts University in Medford, Massachusetts, nicht entziehen kann. Acht Jahre nach dem Erscheinen der Erstausgabe im Jahr 2003 legt der Autor nun eine stark überarbeitete, aber nur geringfügig erweiterte zweite Auflage vor.
Das Buch gliedert sich in fünf große Abschnitte, die sich wiederum in insgesamt 16 Hauptkapitel weiter aufteilen. Wie schon in der Erstauflage bietet der erste Abschnitt einen historischen Rückblick und präsentiert grundsätzliche Eigenschaften der Planeten wie Bahnbewegung, Oberflächenbeschaffenheit und Atmosphären. Im zweiten Abschnitt widmet sich der Autor den terrestrischen Planeten, also Merkur, Venus, Erde und Mond sowie Mars. Die Reise beginnt mit dem uns bestens vertrauten Referenzplaneten Erde, welcher die Basis für den Vergleich mit den anderen Welten bildet.
Der nachfolgende Abschnitt ist den Riesenplaneten des äußeren Sonnensystems und ihrer Monde und Ringe gewidmet. Er stellt Jupiter und Saturn in jeweils einem Hauptkapitel vor, während Uranus und Neptun zusammen in einem Kapitel abgehandelt werden.
Den Kleinkörpern des Sonnensystems wie den Zwergplaneten, Asteroiden und Kometen trägt der vierte Abschnitt Rechnung. Der fünfte und letzte Abschnitt ist ein neu hinzugekommenes Kapitel über Planetenentstehung und Exoplaneten. Letztere haben unsere Vorstellungen, wie Planeten noch aussehen könnten, gründlich revolutioniert.
Jedem der 16 Hauptkapitel ist ein in gelb hervorgehobener Abschnitt vorangestellt, in dem "Schlagzeilen" die wichtigsten Aussagen des folgenden Textabschnitts zusammenfassen. Somit kann sich der Leser rasch ein Bild davon machen, ob das Kapitel für ihn wichtige Aussagen enthält, bevor er es in Gänze gelesen hat. In Blau eingefärbte Informationskästen vertiefen zudem speziellere Themengebiete, ohne dabei den Textfluss des Haupttextes zu stören.
Von der Neubearbeitung für die zweite Auflage besonders profitiert haben die Kapitel über die Planeten Merkur und Saturn. Hier berücksichtigte der Autor die Erkenntnisse, welche die Raumsonde Messenger bei ihren drei Vorbeiflügen am sonnennächsten Planeten lieferte, und die Flut an neuen Bildern und Messdaten, die seit dem Jahr 2004 aus dem Saturnsystem von der Raumsonde Cassini zur Erde strömt. Aber auch alle anderen Kapitel erfuhren Erneuerungen und präsentieren sich auf dem derzeit aktuellen Stand.
Ärgerlich ist die unsinnige Aussage, dass das Licht der Korona während der totalen Phase einer Sonnenfinsternis gefährlich sei und nur mit Schutzfiltern betrachtet werden dürfe. Diese Fehlinformation fiel schon bei der Erstauflage auf, während andere sachliche Fehler dagegen ausgemerzt wurden.
Trotz dieser kleinen Mängel ist das Buch sehr gelungen, denn der Autor verwendet eine klare und gut verständliche Sprache. Mit diesem Werk erlangt der Leser solide Grundkenntnisse zum Stand der Planetenforschung, so dass ich es auch wegen seines erschwinglichen Preises uneingeschränkt empfehlen kann. In deutscher Sprache existiert derzeit leider keine vergleichbar aktuelle Publikation.
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