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Der Weltraum auf Folien

Das Lichtecho vom Ausbruch des Sterns V838 Mon, eine bekannte Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble (HST), ist Blickfang des Großfolienkalenders 2011. Zwei weitere Kalendermotive sind ebenfalls dem reichen Fundus des HST entnommen: Zum einen die Juli/August-Folie mit einer detailreichen Ansicht des Sternhaufens R 136, der eingebettet im 30 Doradus-Nebel liegt. Zum anderen ist es eine sehr lang belichtete Himmelsaufnahme, die einen als Gravitationslinse fungierenden Galaxienhaufen zeigt.

Ein Highlight ist die Kompositaufnahme der totalen Sonnenfinsternis vom 22. Juli 2009, die vom angedeuteten "Mondgesicht" über die komplexe Struktur der inneren Korona bis zu Polstrahlen, Helmet-Streamern und sogar Hintergrundsternen alles zeigt, was sich aus der Summe guter Einzelbilder an Dynamik ergibt. Es ist erfreulich, dass mit diesem Motiv endlich eine der seit Jahren spektakulären Arbeiten von Peter Aniol und Miroslav Druckmüller Eingang in den Folienkalender gefunden hat. Im Begleittext zu diesem Bild, wie erstmals im Vorjahr auf ein Rückseitenblatt mit farbigen "Thumbnails" gedruckt, wird das Dargestellte von Walter Reim von der Volkssternwarte Gundremmigen in gewohnter Weise in gut verständlichen und angemessenen Sätzen erklärt. Gleichwohl hätte sich ein Insider just bei diesem Bild ein Wort zur Bildverarbeitung gewünscht, für die Miroslaw Druckmüller ja berühmt ist.

Es ist guter Brauch in Martin Mayers Kalender, dem Publikum auch Objekte des südlichen Himmels vorzustellen. In dieser Reihe steht eine hervorragende Aufnahme des großflächigen Gum-Nebels, einer HII-Region im Sternbild Segel. Bildautor ist hier Axel Mellinger. Unter den durchweg hochwertigen Kalenderblättern gefällt mir dieses besonders, da es die qualitativen Möglichkeiten des Folienverfahrens bestens nutzt.

Zwei Motive kleinerer Körper unseres Sonnensystems, jeweils von NASA-Sonden besucht, komplettieren den Reigen der sieben Folien im Format 41 x 57 Zentimeter: der Asteroid (433) Eros, aufgenommen im Februar 2000 von NEAR und der Marsmond Phobos. Im Falle des Asteroiden wirkt der eigentümlich geformte Himmelskörper imposant vor dem tiefen Schwarz des Alls, allein bei näherer Betrachtung wird die Detailwiedergabe etwas "unerotisch" – das liegt nicht am Kalender, sondern an der Pixelzahl der Vorlage. Bei Phobos war es die Hirise-Kamera an Bord des Mars Reconnaissance Orbiter, die den zehn Kilometer großen Krater Stickney auf dem Marstrabanten ins Visier nahm. Wir sehen eine stark farbbearbeitete Version des Bildes als September/Oktober-Folie.

Die Bildauswahl, Martin Mayer wurde hierbei von Konrad Dennerl am Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching unterstützt, bietet wie in den früheren Jahrgängen eine Balance zwischen näheren und ferneren Motiven, aktuellen und zeitlos guten Aufnahmen. Manche Folie wird an Fenstern oder in Leuchtkästen über die Gültigkeitsdauer des Kalendariums hinaus den Betrachter erfreuen beziehungsweise bestehende Sammlungen bereichern. Der Preis des Kalenders ist zum Vorjahr gleich geblieben und ist der Güte des Kalenders angemessen.
  • Quellen
Sterne und Weltraum 10/2010

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