Helden der Wissenschaft
Was haben Nikola Tesla und Ilse Essers gemeinsam? Nun, beide werden im Werk von Armin Strohmeyr als "verkannte Pioniere" charakterisiert, als "geniale Denker", die "von ihren Zeitgenossen und der Nachwelt verkannt und verspottet" wurden. Ein zumindest im Falle Teslas, der zu Lebzeiten mit Ehrendoktorwürden überhäuft wurde und Dutzende Patente hielt, überraschender Befund.
Tatsächlich markieren Tesla, der weltbekannt Physiker, und Essers, die als Ingenieurin eines der Hauptprobleme der frühen Luftfahrt löste, um dann in einer bürgerlichen Existenz als Hausfrau zu "verschwinden", zwei Gegenpole im Katalog der 21 Erfinder, die uns Strohmeyr als verkannte Pioniere präsentiert. Neben etlichen Namen, die heute nur noch Fachleuten etwas sagen, finden sich eben auch immer wieder Gestalten, die durchaus schon zu Lebzeiten Anerkennung und Respekt für ihre Arbeit erhielten. Neben Tesla wären da etwa Edward Jenner zu nennen, Entwickler der Pockenschutzimpfung, oder Konrad Zuse, Vater des modernen Computers.
Doch abgesehen von seiner mitunter überraschenden Auswahl ist dem Autor ein solides und informatives Werk gelungen. Er führt uns seine "Pioniere" jeweils in Kurzbiographien vor, um dann auf die zentralen Aspekte ihrer Arbeit einzugehen. Dass die Sympathie, die der Autor für seine verkannten Helden empfindet, immer wieder fassbar wird, schadet dem Werk dabei keineswegs. Die Grenze, jenseits der die Sympathie den objektiven Blick des Biographen trüben könnte, wird nie überschritten.
Die Bandbreite der vorgestellten Leistungen ist groß, sie reicht von der Pockenschutzimpfung über technologische Entwicklungen wie der Schreibmaschine oder dem Telefon, diversen Wasser-, Luft- und Landfahrzeugen bis hin zu den Vorläufern unserer modernen Informationstechnologie. Mitunter wird das Werk sogar ein wenig zum Wissenschaftskrimi – etwa im Fall der bei der Entdeckung der DNA-Struktur von ihren männlichen Kollegen ausgebremsten Rosalind Franklin.
Wer durch Strohmeyrs Arbeit auf den Geschmack gekommen ist, kann sich in einer Auswahlbibliographie am Ende des Buches Anregungen für eine ausführlichere Lektüre zu den einzelnen Pionieren holen. Insgesamt ein sehr lesenswertes Werk über Forscher, deren Leistungen es wert wären, nicht vergessen zu werden.
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