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Riskante Schwangerschaften

Wer mit dem Gedanken spielt, in nächster Zeit ein Kind in die Welt zu setzen, sollte die Finger von diesem Buch lassen. Jedem halbwegs intelligentem Menschen ist sicherlich klar, dass eine Schwangerschaft ein Hochrisikounternehmen ist, bei dem fatalerweise viel schief gehen kann. Doch all diese Möglichkeiten schwarz auf weiß vor sich zu sehen und dabei nicht zu wissen, wie man die Risiken vom Ungeboren abwenden kann, ist keinem potenziellen Elternteil anzuraten. Stellt sich nun die Frage, wen Heinrich Zankl, der als Professor für Humanbiologie und Humangenetik an der Universität Kaiserslautern lehrt, mit diesem Buch denn ansprechen wollte. Laien werden die gehäuft auftretenden Fachbegriffe nach relativ kurzer Zeit ermüdend finden und allenfalls Gefallen an den Zeichnungen finden, die jedoch auf Grund des Buchformats so klein geraten sind, dass auch bei ihnen der Spaßfaktor recht gering ausfällt. Nun gut, dann ist das Buch vielleicht eher auf ein Fachpublikum zugeschnitten. Doch dieses wird sich wiederum in den ersten Zweidritteln des Buches langweilen, bis es sich durch Altbekanntes endlich zu interessanten Fakten durchgekämpft hat. Aber auch hier bleibt der Informationsgehalt auf halber Strecke stecken und lässt den Leser mit einem höchst unbefriedigenden Gefühl zurück. Als Quintessenz des Buches kann der Satz stehen: Wegen der sehr komplizierten Entwicklungsvorgänge treten Störungen während der Schwangerschaft relativ häufig auf. Aha, wohl kaum etwas Neues! Immerhin enthält das Buch gut versteckt einige Brosamen, über die sich der kundige und aufmerksame Leser dann umso mehr freuen kann. So weist der Autor auf das embryonale Methylierungsmuster hin, das sich vom Erwachsenen unterscheidet und greift hier eine wichtige Komplikation des Klonens an — wenn auch nur für Fachleute ersichtlich. Hilfreich und interessant gestalten sich auch die Tabellen, in denen etwa die wichtigsten Entwicklungsschritte in den ersten acht Lebenswochen dargestellt sind oder die äußeren Entwicklungsmerkmale. Hier kann man auf einen Blick entnehmen, dass der Fötus bereits in der 26. Woche die Augen leicht öffnet und ihm in der 36. Woche die altertümliche Lanugobehaarung ausfällt. Im letzten Kapitel greift Zankl die zu erwartenden ethischen und sozialen Problem auf, die auf eine Gesellschaft in Zeiten von Klonierung, verbesserter embryonaler Kontrolle und ihrer möglichen Selektion zurollt. Doch wer hofft, durch die Lektüre dieses Buches besser auf zukünftige Diskussionen im Bereich Stammzellen, Präimplantationsdiagnostik und die Würde des Menschen vorbereitet zu sein, täuscht sich. Wer vorher keine Meinung zu diesen Themen hatte, dem wird dies durch das in diesem Buch vermittelte Wissen nicht erleichtert.

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