Kunstthriller ohne Thrill
Hin und wieder geht mir ein Satz über die Lippen der folgendermaßen beginnt: "In meinem nächsten Leben studiere ich..." Und in einer Version endet er mit "... Kunstgeschichte". Ich freute mich daher sehr auf die Lektüre eines Buches, das mein tatsächliches Studium der Naturwissenschaften mit der Kunst verbindet. Leider begann die Enttäuschung mit dem ersten Kapitel und legte sich erst ganz am Ende wieder – beim Glossar.
Um es ohne Umschweife zu sagen: Wer einen spannenden, kriminalistischen Einblick in die materialwissenschaftliche Erforschung von Kunstgegenständen erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen. Fesselnd ist "Was ist falsch am falschen Rembrandt? – Mit Hightech den Rätseln der Kunstgeschichte auf der Spur" an den wenigsten Stellen. Obwohl man merkt, dass die Autoren Oliver Hahn und Horst Czihos sich Mühe gegeben haben. Nicht in trockener Theorie, sondern an zahlreichen Beispielen und mit vielen Bildern geben sie Einblick in die Arbeit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), der sie angehören. Und man kann sich tatsächlich vorstellen, dass die Herren von ihrer Arbeit fasziniert und begeistert sind. Doch leider springt dieser Funke nicht über.
Manchmal fängt der Lesefrust schon damit an, dass man sich durch die ersten zwei Seiten einer Kirchenrestaurierung kämpfen muss, bevor man erste subtile Hinweise darüber erhält, wo auf Gottes großer Erde dieses Heiligtum denn nun steht. Dann wieder kommen dem sich hauchzart aufbauenden Spannungsbogen eines untersuchten Kunstobjekts seitenlange Aufzählungen in die Quere: Welche Farbstoffe aus welchem Holz mit Lauge, Essig oder Urin extrahiert werden konnten oder wann welche Korrektur an Bachs h-Moll-Messe von seinem Sohn vorgenommen wurde. Am Ende jedes Beispiels – sei es die Zusammensetzung der Damaszenerschwerter oder die gefundenen Hohlräume im Alten Museum in Berlin – bleibt eine unbefriedigende Lücke. Es fehlt ein weiterführender Kontext, in dem die von der BAM neu gewonnenen Erkenntnisse eine Faszination erwecken könnten. Woher stammen die Hohlstellen im Alten Museum und wozu wird das Wissen um ihre Lage nun dienen? Nur knappe Andeutungen werden gemacht, was immerhin dazu führt, dass man sich den leer gebliebenen Hohlstellen verbunden fühlt.
Seinem verschwörerischen und auf mich auch verführerisch klingenden Titel wird das Buch jedenfalls nicht gerecht. Überhaupt geht es um Kunstfälschung nur im letzten von fünf Kapiteln. Davor ist von antiken Herstellungsmethoden, der Materialforschung allgemein und dem Restaurieren die Rede. Da aber jedes Kapitel nur aus aneinandergereihten Beispielen besteht, gerät diese übergeordnete Einteilung schnell aus dem Blick. Auf das letzte Kapitel folgt schließlich ein Glossar der Technischen Methoden der BAM. Überraschenderweise war dies der erfreulichste Teil der Lektüre: für mich nämlich eine schöne Wiederholung so mancher Themen aus dem Grundstudium.
Übrigens werde ich in meinem nächsten Leben Architektur studieren und dann dieses Buch nochmal lesen. Dann stehe ich nämlich nicht ganz so verloren da, wenn die Autoren ohne jede Erklärung von Konchenscheitel und Horizontalsperre schreiben. Ob mich das in meiner Rezension milder stimmen wird, wage ich dennoch zu bezweifeln.
Um es ohne Umschweife zu sagen: Wer einen spannenden, kriminalistischen Einblick in die materialwissenschaftliche Erforschung von Kunstgegenständen erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen. Fesselnd ist "Was ist falsch am falschen Rembrandt? – Mit Hightech den Rätseln der Kunstgeschichte auf der Spur" an den wenigsten Stellen. Obwohl man merkt, dass die Autoren Oliver Hahn und Horst Czihos sich Mühe gegeben haben. Nicht in trockener Theorie, sondern an zahlreichen Beispielen und mit vielen Bildern geben sie Einblick in die Arbeit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), der sie angehören. Und man kann sich tatsächlich vorstellen, dass die Herren von ihrer Arbeit fasziniert und begeistert sind. Doch leider springt dieser Funke nicht über.
Manchmal fängt der Lesefrust schon damit an, dass man sich durch die ersten zwei Seiten einer Kirchenrestaurierung kämpfen muss, bevor man erste subtile Hinweise darüber erhält, wo auf Gottes großer Erde dieses Heiligtum denn nun steht. Dann wieder kommen dem sich hauchzart aufbauenden Spannungsbogen eines untersuchten Kunstobjekts seitenlange Aufzählungen in die Quere: Welche Farbstoffe aus welchem Holz mit Lauge, Essig oder Urin extrahiert werden konnten oder wann welche Korrektur an Bachs h-Moll-Messe von seinem Sohn vorgenommen wurde. Am Ende jedes Beispiels – sei es die Zusammensetzung der Damaszenerschwerter oder die gefundenen Hohlräume im Alten Museum in Berlin – bleibt eine unbefriedigende Lücke. Es fehlt ein weiterführender Kontext, in dem die von der BAM neu gewonnenen Erkenntnisse eine Faszination erwecken könnten. Woher stammen die Hohlstellen im Alten Museum und wozu wird das Wissen um ihre Lage nun dienen? Nur knappe Andeutungen werden gemacht, was immerhin dazu führt, dass man sich den leer gebliebenen Hohlstellen verbunden fühlt.
Seinem verschwörerischen und auf mich auch verführerisch klingenden Titel wird das Buch jedenfalls nicht gerecht. Überhaupt geht es um Kunstfälschung nur im letzten von fünf Kapiteln. Davor ist von antiken Herstellungsmethoden, der Materialforschung allgemein und dem Restaurieren die Rede. Da aber jedes Kapitel nur aus aneinandergereihten Beispielen besteht, gerät diese übergeordnete Einteilung schnell aus dem Blick. Auf das letzte Kapitel folgt schließlich ein Glossar der Technischen Methoden der BAM. Überraschenderweise war dies der erfreulichste Teil der Lektüre: für mich nämlich eine schöne Wiederholung so mancher Themen aus dem Grundstudium.
Übrigens werde ich in meinem nächsten Leben Architektur studieren und dann dieses Buch nochmal lesen. Dann stehe ich nämlich nicht ganz so verloren da, wenn die Autoren ohne jede Erklärung von Konchenscheitel und Horizontalsperre schreiben. Ob mich das in meiner Rezension milder stimmen wird, wage ich dennoch zu bezweifeln.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben