Kurztrip durchs Gehirn
"Europa in sieben Tagen" – so halten es viele Touristen aus Übersee, die den alten Kontinent kennen lernen wollen. Eben spazieren sie noch durchs Brandenburger Tor, schon geht es weiter zum Eiffelturm nach Paris. Mehr muss man nicht gesehen haben – schließlich reicht es, zu Hause zu erzählen, dass man dort war.
Dass sich Sandra Aamodt und Samuel Wang bei ihrem Buch an diesem Prinzip orientiert haben, ist unwahrscheinlich. Dennoch wird ihr "respektloser Führer" durch die Welt des Gehirns vor allem diejenigen Leser glücklich machen, die keine der Sehenswürdigkeiten im Kopf auslassen wollen, aber nur über ein knappes Zeitbudget verfügen. Umso besser, wenn sie dabei auch unterhalten werden. "Welcome to your brain" taugt als Wellnessbuch für Eilige.
Aamodt, Chefredakteurin des renommierten Fachmagazins "Nature Neuroscience", und Wang, Professor für Neurowissenschaften an der Princeton University im US-Bundesstaat New Jersey, haben vielerlei Einzelbefunde zu einem Kaleidoskop von 31 Kapiteln zusammengestellt. Während die klassischen Themen wie Anatomie, Intelligenz und Bewusstsein hier nur wenige Seiten füllen, nehmen praktische Fragen des Alltags und bizarre Phänomene deutlich mehr Raum ein.
Ein Beispiel: Die Antwort darauf, wie eine Nervenzelle aussieht, beschränkt sich auf die Aussage, dass sie eine längliche und komplizierte Form hat. Dafür erfahren die Leser in demselben Kapitel, dass das Gehirn weniger Energie verbraucht als ein durchschnittlicher Kühlschrank.
Das Buch ähnelt eher einem illustrierten Reiseführer als einem konventionellen Sachbuch. Doch das hat Methode, denn man will ja respektlos daherkommen. Der Haupttext wird regelmäßig von Einschüben unterbrochen: So genannte Mythos-Kästchen klären beispielsweise darüber auf, ob Frauen tatsächlich launischer sind als Männer und ob eine Impfung Autismus auslösen kann. Den Boxen mit praktischen Tipps entnehmen die Leser, woran sie einen Schlaganfall erkennen, wie sie in der Öffentlichkeit mit dem Handy telefonieren können, ohne dass ihnen jeder zuhören muss – und natürlich auch, wie sie wirklich glücklich werden.
Appetitmacher für die nächste Lektüre
Wer einen ruhigen und zusammenhängenden Lesefluss sucht, wird mit diesem Buch jedenfalls nicht glücklich, denn wegen der häufigen Einschübe muss der Leser oft hin- und herblättern. Darüber hinaus fallen die Erläuterungen recht oberflächlich aus; es fehlen sowohl ein Überblick als auch eine systematische Einordnung.
Aamodt und Wang möchten ihren Lesern offenbar nicht zumuten, sich über einen längeren Zeitraum hinweg konzentrieren zu müssen. Die Empfehlung der Autoren: Man solle sich das Buch neben das Bett oder auf den Frühstückstisch legen und täglich einige Minuten darin lesen. Wer abends vor dem Schlafengehen tatsächlich nur noch ein paar Häppchen verarbeiten mag, wird dafür dankbar sein. Und sich am Ende der Reise nicht beklagen, denn er hat viele Eindrücke gewonnen und wurde stets bei Laune gehalten. Vielleicht ist er auch neugierig geworden und nimmt sich für die nächste Fahrt mehr Zeit.
Dass sich Sandra Aamodt und Samuel Wang bei ihrem Buch an diesem Prinzip orientiert haben, ist unwahrscheinlich. Dennoch wird ihr "respektloser Führer" durch die Welt des Gehirns vor allem diejenigen Leser glücklich machen, die keine der Sehenswürdigkeiten im Kopf auslassen wollen, aber nur über ein knappes Zeitbudget verfügen. Umso besser, wenn sie dabei auch unterhalten werden. "Welcome to your brain" taugt als Wellnessbuch für Eilige.
Aamodt, Chefredakteurin des renommierten Fachmagazins "Nature Neuroscience", und Wang, Professor für Neurowissenschaften an der Princeton University im US-Bundesstaat New Jersey, haben vielerlei Einzelbefunde zu einem Kaleidoskop von 31 Kapiteln zusammengestellt. Während die klassischen Themen wie Anatomie, Intelligenz und Bewusstsein hier nur wenige Seiten füllen, nehmen praktische Fragen des Alltags und bizarre Phänomene deutlich mehr Raum ein.
Ein Beispiel: Die Antwort darauf, wie eine Nervenzelle aussieht, beschränkt sich auf die Aussage, dass sie eine längliche und komplizierte Form hat. Dafür erfahren die Leser in demselben Kapitel, dass das Gehirn weniger Energie verbraucht als ein durchschnittlicher Kühlschrank.
Das Buch ähnelt eher einem illustrierten Reiseführer als einem konventionellen Sachbuch. Doch das hat Methode, denn man will ja respektlos daherkommen. Der Haupttext wird regelmäßig von Einschüben unterbrochen: So genannte Mythos-Kästchen klären beispielsweise darüber auf, ob Frauen tatsächlich launischer sind als Männer und ob eine Impfung Autismus auslösen kann. Den Boxen mit praktischen Tipps entnehmen die Leser, woran sie einen Schlaganfall erkennen, wie sie in der Öffentlichkeit mit dem Handy telefonieren können, ohne dass ihnen jeder zuhören muss – und natürlich auch, wie sie wirklich glücklich werden.
Appetitmacher für die nächste Lektüre
Wer einen ruhigen und zusammenhängenden Lesefluss sucht, wird mit diesem Buch jedenfalls nicht glücklich, denn wegen der häufigen Einschübe muss der Leser oft hin- und herblättern. Darüber hinaus fallen die Erläuterungen recht oberflächlich aus; es fehlen sowohl ein Überblick als auch eine systematische Einordnung.
Aamodt und Wang möchten ihren Lesern offenbar nicht zumuten, sich über einen längeren Zeitraum hinweg konzentrieren zu müssen. Die Empfehlung der Autoren: Man solle sich das Buch neben das Bett oder auf den Frühstückstisch legen und täglich einige Minuten darin lesen. Wer abends vor dem Schlafengehen tatsächlich nur noch ein paar Häppchen verarbeiten mag, wird dafür dankbar sein. Und sich am Ende der Reise nicht beklagen, denn er hat viele Eindrücke gewonnen und wurde stets bei Laune gehalten. Vielleicht ist er auch neugierig geworden und nimmt sich für die nächste Fahrt mehr Zeit.
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