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Dinge, die denken - Neues aus der schönen neuen Technikwelt

Ein großes Ziel hat Neil Gershenfeld sich da gesteckt: den Menschen von der Rolle als „Bediener“ der Technik zu erlösen und zum „Bedienten“ zu machen. Die Geräte sollen sich dem Menschen anpassen — nicht umgekehrt. Auf den ersten Blick fällt es leicht, sich dieser Forderung anzuschließen. Denn wer kennt ihn nicht, den alltäglichen Kampf mit den noch „dummen“ Dingen wie Handy, PC, blinkenden Displays und kryptischen Bedienungsanleitungen, wie er in diesem Buch blumig geschildert wird. Als freundlich gemeintes Gegenangebot bietet uns Gershenfeld Einblick in die schöne neue Welt der denkenden Dinge: Die Zeitung, die sich selbst neu schreibt, wenn ihre Informationen veralten, die elektronisch verbesserte Version einer legendären Stradivari und Kleidung mit eingebauten Kameras, mit denen man auch nach hinten sehen kann. Und das ist nur der Auftakt zu Gershenfelds Vision der zukünftigen Welt. Bei der durchaus amüsanten Lektüre dieser und weiterer bunter Science-Fiction Träume aus dem Media-Lab des MIT stellt sich nur eine Frage: „Warum?“ Und obwohl der zweite Teil des Buchs genau diesen Titel trägt, wird sie nicht befriedigend beantwortet. Anstelle einer Analyse der möglichen Auswirkungen neuer Techniken auf die Gesellschaft und auf den Einzelnen finden sich nur weitere Zeugnisse der Technikbegeisterung des Autors. Auch die Frage nach einer Privatsphäre in der vollständig technisierten Welt von morgen wird nur sehr oberflächlich diskutiert. Und das ist nur ein Beispiel. — Übrigens: Hinweise auf andere Autoren fehlen gänzlich. So bleibt das Buch eine interessante Anekdotensammlung aus der Technikwelt von morgen, heute und gestern sowie ein authentisches Vertrautmachen mit dem Geist, der in den Zukunftswerkstätten der amerikanischen Technik-Forschungseinrichtungen weht. Ein denkendes Ding fehlt nur: der intelligente rote Faden, der selbstständig seinen Weg durch dieses Miniaturenkabinett findet, ohne sich dabei zu verheddern.

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