Keine trübe Quelle der Verwirrung
Wer sich mit den zeitgenössischen Diskussionen rund um die Willensfreiheit befasst, trifft unweigerlich auf eine trübe Quelle der Verwirrung: Weder der Begriff des "Willens" noch jener der "Freiheit" sind genau definiert. Und Wolfgang Achtner weist schon in der Einleitung seines Buchs "Willensfreiheit in Theologie und Naturwissenschaften" darauf hin, dass andere Kultursprachen – wie die Chinesische – "Willensfreiheit" nicht kannten und erst übersetzen mussten. Bilden die einschlägig engagierten Debatten und Schlagzeilen also womöglich nur ein westliches Sprachspiel ohne Substanz ab?
Achtner geht genau dieser Frage mit geradezu atemberaubendem Fleiß auf den Grund – indem er der Begriffsgeschichte des Willens quer durch die Geschichte folgt. Wir nehmen Platz in den Rängen griechischer Theater, lauschen antiken Philosophen und biblischen Propheten. Wir entdecken, wie in der christlichen Theologie diese Stränge dann verknüpft und zu einem zentralen Thema werden. Denn ein Gott, der einerseits allwissend ist, andererseits aber den Einzelnen zur Erlösung ruft, wirft Fragen nach Vorbestimmung und Willensfreiheit auf.
Von dort geht es weiter in die Arbeiten der Aufklärer, die einerseits für Freiheitsrechte argumentieren – und zugleich kausal geschlossene Weltbilder propagieren. Der Strom mündet in die aktuellen Diskussionen rund um Hirn- und Evolutionsforschungen, in denen – allerdings auf oft erschreckend niedrigem Niveau – diese Urfragen heute immer wieder aktualisiert werden. Schließlich präsentiert Achtner auch einen Definitions- und Lösungsvorschlag, der sowohl theologisch wie interkulturell und naturwissenschaftlich anschlussfähig ist und Beachtung verdient.
"Willensfreiheit" ist beileibe kein einfaches Buch, sondern eine einzigartige Verdichtung historisch-systematischer Forschung. Seinen Anspruch, auch "Wegweiser" zu sein, erfüllt es jedoch durch seine hohe Konzentration und klare Gliederung vorbildlich. Wer lesen und auch nachschlagen möchte, wie sich der Willensbegriff der griechische Tragödie in der Auseinandersetzung mit Schicksalsfragen entwickelte, welche Deutungen von Willen und Freiheit in katholischen, orthodoxen und evangelischen Traditionen aufgegriffen wurden oder welche Formulierungen Augustins bei Descartes wieder aufscheinen, wird hier endlich in kompakter Form fündig. Achtner hat durch seine Grundlagenarbeit Maßstäbe gesetzt, die den populären Debatten um Willensfreiheit endlich ein historisch-systematisches Fundament verleihen können.
Achtner geht genau dieser Frage mit geradezu atemberaubendem Fleiß auf den Grund – indem er der Begriffsgeschichte des Willens quer durch die Geschichte folgt. Wir nehmen Platz in den Rängen griechischer Theater, lauschen antiken Philosophen und biblischen Propheten. Wir entdecken, wie in der christlichen Theologie diese Stränge dann verknüpft und zu einem zentralen Thema werden. Denn ein Gott, der einerseits allwissend ist, andererseits aber den Einzelnen zur Erlösung ruft, wirft Fragen nach Vorbestimmung und Willensfreiheit auf.
Von dort geht es weiter in die Arbeiten der Aufklärer, die einerseits für Freiheitsrechte argumentieren – und zugleich kausal geschlossene Weltbilder propagieren. Der Strom mündet in die aktuellen Diskussionen rund um Hirn- und Evolutionsforschungen, in denen – allerdings auf oft erschreckend niedrigem Niveau – diese Urfragen heute immer wieder aktualisiert werden. Schließlich präsentiert Achtner auch einen Definitions- und Lösungsvorschlag, der sowohl theologisch wie interkulturell und naturwissenschaftlich anschlussfähig ist und Beachtung verdient.
"Willensfreiheit" ist beileibe kein einfaches Buch, sondern eine einzigartige Verdichtung historisch-systematischer Forschung. Seinen Anspruch, auch "Wegweiser" zu sein, erfüllt es jedoch durch seine hohe Konzentration und klare Gliederung vorbildlich. Wer lesen und auch nachschlagen möchte, wie sich der Willensbegriff der griechische Tragödie in der Auseinandersetzung mit Schicksalsfragen entwickelte, welche Deutungen von Willen und Freiheit in katholischen, orthodoxen und evangelischen Traditionen aufgegriffen wurden oder welche Formulierungen Augustins bei Descartes wieder aufscheinen, wird hier endlich in kompakter Form fündig. Achtner hat durch seine Grundlagenarbeit Maßstäbe gesetzt, die den populären Debatten um Willensfreiheit endlich ein historisch-systematisches Fundament verleihen können.
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