Artenschutz: Amphibiensterben: Gefährdete Giftzwerge
Weltweit sind viele Amphibienarten vom Aussterben bedroht, unter ihnen auch einzigartige farbenprächtige Frösche, die ausschließlich in einigen der artenreichsten Regionen Kolumbiens beheimatet sind. Auf ihrer Haut tragen sie ein hochwirksames Nervengift, das einst von einigen indigenen Völkern Südamerikas als Pfeilgift verwendet wurde.
Das Filmteam von Frogs & Friends, einem Verein engagierter Amphibienschützer aus Wissenschaft und Medienbranche, begleitet eine Gruppe Zoologen und Artenschutzforscher aus Kolumbien und der Schweiz in die Urwaldhabitate des giftigsten Froschs der Welt und einiger seiner Verwandten. Zwischenstopps in einem Indianerdorf und einem Großstadtzoo zeigen, wie sich indigene Völker und Wissenschaftler über Kulturgrenzen und Kontinente hinweg gemeinsam dafür engagieren, dass die Welt möglichst wenige dieser außergewöhnlichen Amphibienarten verliert. Die spannende Reisereportage gewann beim Webvideowettbewerb Fast Forward Science 2017 den ersten Preis in der Kategorie "Substanz".
Der Schreckliche Blattsteiger Phyllobates terribilis, der Baumsteiger Andinobates Bombetes und der Pfeilgiftfrosch Oophaga lehmanni sind auf der Roten Liste gefährdeter Arten der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als "gefährdet" oder "kritisch gefährdet" eingestuft. Neben der Begrenztheit ihrer Verbreitungsgebiete – der Oophaga Lehmanni beispielsweise kommt weltweit nur auf einer Fläche von weniger als zehn Quadratkilometer vor – nennt die IUCN fortschreitende Fragmentierung der Habitate und schwindende Umweltqualität als Gründe für die Bedrohung.
Die nicht weniger besondere Familie der Glasfrösche (Centrolenidae), zu der weit über hundert Arten zählen, ist ebenfalls in Gefahr, eine Reihe ihrer Mitglieder einzubüßen. Ihnen könnte unter anderem der Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis zum Verhängnis werden, der Amphibienpopulationen auf der ganzen Welt auf dem Gewissen hat. Sobald der Pilz die Haut seiner Opfer befällt, stört er die Atmung der Tiere und bringt ihren Stoffwechsel durcheinander. Erst 2013 fanden Forscher mittels genetischer Analysen heraus, dass sich der Pilz bereits vor 10.000 bis 40.000 Jahren entwickelt haben könnte – damit wäre er viel älter als lange Zeit gedacht (siehe auch Amphibien-Killer älter als gedacht auf Spiegel Online).
Wissenschaftler untersuchen seit Jahren Wege, die Epidemie auf natürlichem Weg einzudämmen. Eine Möglichkeit könnte darin bestehen, mit schützenden Mikroben, die auf der Haut der Frösche angesiedelt werden, gegen den Pilz vorzugehen. Eine andere Waffe sind winzige Wassertiere.
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