Weltraum: Astrofotos auf höchstem Niveau
Fotos schießen aus dem Orbit kann stressig sein. "Sie haben drei bis fünf Sekunden ihre Heimatstadt abzulichten. Wenn Sie das verpassen, müssen Sie elf Tage warten, bis Ihr Motiv wieder in Sicht kommt."
Donald Pettit muss es wissen, er war dreimal an Bord der Internationalen Raumstation ISS, insgesamt verbrachte der Nasa-Astronaut dort ein ganzes Lebensjahr. In diesem Film von Christoph Malin, der teils mit deutschen Untertiteln versehen ist, geht es um Pettits Arbeit als Fotograf an Bord der ISS. Die einnehmende Ästhetik seiner Fotos hat geholfen, das rund 400 Kilometer hoch fliegende Raumlabor breiter bekannt zu machen – und sie haben zweifellos auch das Image der ISS geliftet.
In dem 25-Minuten-Film sind die Bilder zu kurzen Zeitraffer-Sequenzen montiert und zeigen atemberaubende Ansichten von Erde und Weltall, die uns Normalsterblichen ansonsten verborgen bleiben. Zügig ziehen die Landschaften unseres Heimatplaneten am Kameraauge vorbei, Städte kommen wie erleuchtete Spinnweben ins Bild und nächtliche Gewitter leuchten auf, als würde am Boden die Szenerie mit gewaltigen Blitzgeräten illuminiert. Darüber, für den ISS-Fotografen eher darunter, tanzen geisterhafte grüne Polarlichter. Am Himmel hinterlassen die Sterne ihre kreisförmigen Spuren, bis sie scheinbar zusammenwachsen.
Kurz erscheint ein Komet, wohl C/2011 W3 (Lovejoy), Mond und Sonne plumpsen mit beachtlichem Tempo unter den gekrümmten Horizont. "Ein Sonnenuntergang dauert sieben Sekunden, wir haben keine Zeit unsere Kameras einzuschalten. Sie sind deshalb immer an", gab Pettit als Redner der Luminance-Konferenz in New York zu Protokoll. Trotz der fotografischen Herausforderungen sind erstaunlich meditative Sequenzen aus den Bildern entstanden, ihre emotionale Wirkung wird durch die musikalische Untermalung zusätzlich verstärkt. Ergänzt wird Malins Video durch Innenaufnahmen aus der ISS, bei denen Pettit mit einem 8-Millimeter-Fisheye-Objektiv durch die verzweigten Gänge der Station fliegt.
Beim Blick aus dem Fenster ist ab Filmminute 21:30 übrigens auch Westeuropa und dann Deutschland bei Nacht zu sehen. Für verhinderte Weltraumtouristen eine zeitsparende, vor allem preiswertere Alternative einen Blick von ganz oben auf die eigene Stadt zu werfen.
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