Schwarze Löcher: Auf Nimmerwiedersehen im Gravitationsmonster
Es ist der Albtraum jedes Astronauten: in den Tiefen des Weltalls in ein Schwarzes Loch zu fallen, aus dem es kein Entrinnen gibt. Seine Schwerkraft ist so stark, dass nicht einmal Licht ihm entkommen kann. Aber wie würde ein Astronaut den Sturz in ein solches Gravitationsmonster überhaupt erleben? Und was könnten seine Kollegen, die in sicherer Entfernung geblieben sind, von diesem Ereignis wahrnehmen?
Interessanterweise würden die Beteiligten ganz Unterschiedliches berichten – das liegt an der extremen Verzerrung von Raum und Zeit, die Schwarze Löcher verursachen. All diese Zusammenhänge stellt der US-Videoblogger Michael Stevens in einem knapp elfminütigen Clip auf seinem beliebten YouTube-Kanal "Vsauce" kurzweilig und wissenschaftlich akkurat dar. Viele der Animationen und Visualisierungen, die Stevens' Erklärungen ergänzen, sind das Werk von Kosmologen und entsprechen dem Stand der Wissenschaft.
Im Prinzip, so führt der Film vor, kann jedes beliebige Objekt durch extreme Kompression in ein Schwarzes Loch verwandelt werden. Das ist zwar richtig – in unserem Universum kann die Schwerkraft aber nur im Fall sehr massereicher Sterne groß genug werden, dass diese am Ende ihres Lebens tatsächlich als Schwarzes Loch enden.
Was aber passiert dabei genau? Wenn der Brennstoff für die Kernfusion verbraucht ist, so könnte man Stevens' Erklärungen ergänzen, und im Zentrum des Sterns die Atomkerne der leichten Elemente wie Wasserstoff und Helium sämtlich zu Eisen und anderen schweren Elementen verschmolzen sind, steigen Dichte und Druck auf riesige Werte.
Dies führt schließlich zum gravitativen Kollaps des Sternzentrums – es zieht sich also zu einem Schwarzen Loch zusammen. Dabei werden ungeheure Energiemengen frei, die den Stern in einer Supernova zerreißen. Gleichzeitig verschwindet das Innere des Sterns hinter dem Schleier des Ereignishorizonts – jener Grenze um ein Schwarzes Loch, die, einmal überschritten, weder Licht noch Materie jemals wieder in umgekehrter Richtung passieren können.
Die äußere Hülle des Himmelskörpers rast hingegen mit hoher Geschwindigkeit davon. Über die nächsten Jahrmillionen hinweg kann sie das interstellare Plasma – leichte ionisierte Teilchen – an manchen Stellen vielleicht stark genug verdichten, dass sich neue Sterne und Planetensysteme bilden. Auch unser Sonnensystem und wir selbst sind zum Teil aus schweren Elementen aufgebaut, die Produkte früherer Sternexplosionen sind.
Übrigens reißt Michael Stevens in seinem Video auch noch Fragen wie die nach dem Zentrum des Universums an und berichtet, wie man eine Reise mit annähernd Lichtgeschwindigkeit erleben würde. Angesichts der kurzen Zeit, die dafür zur Verfügung steht, gelingt ihm die Darstellung nicht schlecht. Die Wurmlöcher, über die er spricht, sind jedoch völlig spekulativ – viele Wissenschaftler halten ihre Existenz für unmöglich. Die Begeisterung von Science-fiction-Fans für solche Abkürzungen durch die Raumzeit schmälert dies allerdings kaum.
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