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Lenkrad ade!: Autonomes Fahren: Status und Perspektiven

Das autonome Fahren steht vor der Tür. Wir berichten über den Stand der Technologie, aber auch darüber, wie die Digitalisierung des Fahrzeugs das Fahren in Zukunft verändern wird. Die Thematik ist nicht nur eine Frage von Technologien; sie greift tief in die Gesellschaft ein – und zwingt auch zu einer ganz neuen rechtlichen Definition des Autofahrens.
© hyperraum.TV
Lenkrad ade!

Veröffentlicht am: 21.02.2016

Laufzeit: 0:14:57>

Sprache: deutsch

Hyperraum TV ist ein von der Medienwissenschaftlerin und Wissenschaftshistorikerin Susanne Päch betriebener Spartensender für Wissenschaft und Technologie.

"Idiotensicherheit bringt Idioten hervor" – die reichlich provokante Formulierung hat durchaus einen wahren Kern, der als Damoklesschwert über der zunehmenden Digitalisierung unserer Gesellschaft schwebt. Je mehr wir Algorithmen entwickeln, die Maschinen und Robotern zunehmende Intelligenz einpflanzen, desto mehr unterstützen sie uns bei täglichen Arbeiten und den dafür nötigen Denkprozessen. Was sie uns abnehmen, verlernen wir – auch wenn man leicht argumentieren kann, dass uns dies gleichzeitig Kapazitäten für anderes frei macht.

Welche konkreten Konsequenzen das haben kann, soll an einem Beispiel des täglichen Lebens gezeigt werden. Denn jetzt kommen auch die Autofahrer dran! Was mit speziellen Assistenzsystemen begann, entwickelt sich zum autonomen Fahren. Der Autofahrer kann das Auto heute schon selbständig einparken lassen, nutzt den Spurhalte-Assistenten zur Kollisionsvermeidung, verlässt sich auf die Notbremsung oder lässt sich vor dem Einschlafen am Steuer warnen. So weit so gut: Doch je mehr Funktionen vom Fahrer in das Auto wandern, desto mehr Fahrroutine geht verloren. Ist der Fahrer, der ja vorderhand die Verantwortung über sein Fahrzeug hat, dann überhaupt noch verkehrstauglich? Experten wie Ansgar Meroth, Professor für Automotive Systems an der Hochschule Heilbronn, sind überzeugt, dass bei fortschreitender Autonomie der Fahrzeuge eine rechtliche Regelung gefunden werden muss, die die Kompetenz des Autofahrers weiterhin sicherstellen muss: Die Debatten der Fachwelt reichen von nachgewiesenem Simulatortraining bis zur Zwangsübernahme des Lenkrades durch das Automobil nach hundert Kilometern autonomer Fahrt.

Klar ist auch, wohin das alles führen wird: Am Ende wird dem Fahrer die gesamte Verantwortung für das Fahrzeug entzogen: Modell Fahrersitz umgedreht – das echt autonome Fahren! Doch es wird noch lange dauern, bis es dazu kommt. Nicht wegen der Technologien, die in den heute in Entwicklung stehenden Fahrzeugen schon an der Schwelle des Machbaren stehen. Doch wer will schon in einem Fahrzeug sitzen, das ganz selbständig fährt, und dennoch dafür die Verantwortung übernehmen, will heißen: sich permanent auf den Verkehr konzentrieren müssen. Vielleicht wäre der Fahrer dann auch gar nicht mehr in der Lage dazu. Dann die Zeit doch lieber anders nutzen. Spätestens an diesem Punkt sind die Hürden hoch. In der heute geltenden "Wiener Konvention" ist rechtlich festgeschrieben, dass der Fahrer sein Fahrzeug zu jeder Zeit beherrschen können muss. Im Zeitalter autonomen Fahrens wird diese Konvention reichlich obsolet – doch bis die rechtlich vom Tisch ist und von einer autonomie-konformen Regelung ersetzt wurde, bis auch klar ist, wer im Schadensfall dann für die Folgen haften muss, braucht es noch lange. Klar, dass der Nicht-mehr-Fahrer da dann auch "aus dem Schneider" sein möchte. Das vollständig autonome Fahren wird nicht wegen mangelnder Technologien, sondern aufgrund fehlender gesetzlicher Regelungen noch viele Jahre auf sich warten lassen. In unserer Reportage berichten wir über den Stand und die Perspektiven des autonomen Fahrens und lassen den Fahrzeug-Elektroniker Ansgar Meroth zu Wort kommen, welche Auswirkungen das selbst fahrende Automobil auf Markt wie Gesellschaft haben wird.

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