Künstliche Intelligenz: Das chinesische Zimmer
Wenn eine Software wie Apples Sprachassistent Siri auf unsere Fragen vernünftige Antworten gibt – ist sie dann wirklich intelligent oder scheint es lediglich so? Dass ausschließlich Letzteres zutrifft, möchte das berühmte Gedankenexperiment Chinesisches Zimmer des amerikanischen Philosophen John Searle von der University of California, Berkeley zeigen. In dem kurzen BBC-Video, das einer ausführlichen Dokumentation entnommen ist, führt es der Mathematiker der University of Oxford Marcus du Sautoy anschaulich vor Augen – indem er einer Chinesin weiszumachen versucht, dass er ihre Sprache verstünde, obwohl er seine Antworten schlicht in einem Handbuch nachschlägt.
Philosophisch kratzt der Clip lediglich an der Oberfläche. Mit seinem 1980 entwickelten Szenario möchte Searle demonstrieren, dass es entgegen dem Turing-Test (zu einem Video auf SciViews) keineswegs zulässig ist, einem System wie Siri oder eben dem Chinesischen Zimmer die Fähigkeit zum Denken zuzuschreiben, nur weil seine Antworten sich nicht mehr von denen eines intelligenten menschlichen Sprechers unterscheiden lassen. Searle kritisiert letztlich die Verwechslung von Syntax und Semantik. Computer manipulieren Zeichenreihen, wobei sie syntaktischen Regeln folgen. Sie haben damit aber noch keineswegs Zugriff auf die Bedeutung (Semantik) der Inhalte, auf die sie sich zu beziehen scheinen.
Unumstritten ist Searles Gedankenexperiment nicht. Ein bekannter Einwand lautet: Der Mann im Chinesischen Zimmer alleine verstehe sicherlich nicht Chinesisch, aber man könne doch dem Gesamtsystem (bestehend aus dem Mann, dem Handbuch, Stift und Zetteln, etc.) diese Fähigkeit zuschreiben.
Marcus du Sautoy stellt im Video zudem eine weitere Frage: Geschieht in unserem Kopf denn so viel anderes, als dass das Gehirn beim Verstehen von Sprache einen Satz Regeln abarbeitet?
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