Kohlendioxidemissionen: Dem Meer wird das Leben saurer
Der steil wachsende atmosphärische Kohlendioxidpegel verursacht nicht nur den Klimawandel. Er sorgt auch für die Versauerung der Ozeane: Sie nehmen große Mengen des Treibhausgases auf, das dann in einer chemischen Reaktion zu Kohlensäure umgewandelt wird. Die Auswirkungen auf marine Ökosysteme sind kaum abzusehen.
Das Video des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel stellt das Projekt BIOACID – Biological Impacts of Ocean Acidification vor, das 2009 als "weltweit erstes nationales Forschungsprogramm zur Ozeanversauerung" gestartet war. Unter seinem Dach arbeitet ein vom Geomar koordiniertes Netzwerk deutscher Forschungsinstitute daran, die biologischen Folgen des Anstiegs von Wassertemperatur und Säuregehalt sowie die Rückwirkungen auf das Klima zu analysieren.
Ohne auf einzelne Forschungsprojekte einzugehen, skizziert das Video die Problematik und illustriert, welche Ökosysteme in Mitleidenschaft gezogen werden. Vor allem sind viele Tiere und Pflanzen betroffen, die ihre Schalen oder Skelette aus Kalk aufbauen, und von ihnen ausgehend auch ganze Nahrungsketten.
Wer wissen will, wie die Forscher im Detail arbeiten, findet Antworten im Netz. Ende 2016 beispielsweise veröffentlichten BIOACID-Forscher eine Studie in Nature, in deren Zentrum die planktonische Mikroalge Emiliania huxleyi stand. Das Fazit der Wissenschaftler: In saurem Wasser hat der weltweit verbreitete Einzeller Mühe, eine Kalkhülle zu bilden. Damit fällt ein wichtiger Regulator des Klimawandels aus, denn neu entstehender Kalk entzieht der Atmosphäre beträchtliche Mengen Kohlendioxid. Statt in der Luft als Treibhausgas zu wirken, wird es in Form von unschädlichem Kohlenstoff am Meeresgrund versenkt.
Gekonnt kombiniert das Video Unterwasseraufnahmen, Bilder aus dem Rasterelektronenmikrosop und Trickzeichnungen. Vor allem aber weckt es, während es ein drängendes Problem beschreibt, einen Sinn für die wundersame Vielfalt der Natur im Lebensraum Meer.
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