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Tarnkappen: Der Traum von der Unsichtbarkeit

Whiteboard-Zeichnungen erklären, warum wir Dinge sehen – und wie man eines Tages vielleicht verhindern kann, dass wir selbst gesehen werden.
http://www.youtube.com/watch?v=eAdbkYs2Zhc
Wie man sich unsichtbar macht

Veröffentlicht am: 31.08.2014

Laufzeit: 0:03:12

Sprache: deutsch

Auf seinem YouTube-Kanal, der zu den größten deutschen Wissenschaftskanälen gehört, erklärt Leon Baar mit gut gemachten Whiteboard-Animationen physikalische Zusammenhänge.

Der YouTube-Kanal 100SekundenPhysik tut ziemlich genau das, was sein Name verspricht: Kurz und knackig erklärt er Physik. Auch in diesem Video: Zunächst erklärt es, warum man überhaupt etwas sieht, und erläutert bei der Gelegenheit einige der teilweise nicht leicht zu verstehenden Konzepte und Fachbegriffe der Optik – in einer gelungenen Mischung aus eingängigen Zeichnungen und den Erklärungen des Sprechers Leon Baar.

Es geht um nichts weniger als die Frage, wie man sich unsichtbar machen kann. Baar demonstriert, dass ein Tarnanzug, der die elektromagnetischen Wellen des Lichts absorbiert, zwar im ersten Moment nahe liegt, aber trotzdem keine gute Idee wäre: Denn in diesem Fall würden wir einen schwarzen Fleck an der Stelle sehen, an dem sich der Träger des Anzugs befindet. Die Lösung: Licht um das Objekt oder das Lebewesen herumlenken, das unsichtbar werden soll, und es anschließend wieder auf die ursprüngliche Bahn bringen. Wissenschaftlern sei das mit Hilfe von so genannten Metamaterialien schon gelungen – dummerweise nicht mit sichtbarem Licht, sondern nur mit elektromagnetischen Wellen im Mikrowellenbereich.

Ein ganz kleiner Wermutstropfen im Video ist, dass man über die dort angesprochenen neuen Erkenntnisse der Wissenschaft nichts genaueres erfährt, sodass wir uns selbst auf die Recherche begeben haben. Dabei wurde schnell klar: Es braucht sehr spezielle Materialien, um Licht um Objekte herumzulenken. Und bislang gelingt das, wenn überhaupt, nur in 2D. Dann ist ein Objekt von der Seite her gesehen zwar tatsächlich "unsichtbar" – aber weiterhin zu sehen, wenn man es von oben betrachtet.

Wo also kann man mehr lesen? Sehr viel zu Tarnkappen erfährt man in Physikalische Tarnkappen, einem ausführlichen Spektrum-Artikel vom Januar 2014 (€). Über das Material Vantablack, das fast alles Licht verschluckt und auf das Baar anspielt, ist in dieser Spektrum.de-Meldung vom Juli 2014 mehr zu lesen: Schwärzestes Material der Welt macht Dinge nahezu unsichtbar. Die aktuellste Meldung Tarnhaut mit kleinen Schwächen ist sogar nur ein paar Wochen alt.

Übrigens gibt es auch ein nettes Experiment dazu, wie es sich eigentlich anfühlt, unsichtbar zu sein – das ist eine psychologische, aber auch eine moralische Frage (Spektrum.de, April 2015).

Doch zurück zum Video: 2014 wurde es beim Video-Wettbewerb Fast Forward Science in der Kategorie "Scitainment" völlig zu Recht auf Platz drei gewählt und landete beim Community Award sogar auf dem ersten Platz. Leon Baar hat mit seinem Kanal schon 2012 begonnen – damals war er 16 und ging noch zur Schule. Im deutschsprachigen Raum gehört 100SekundenPhysik zu den größeren Angeboten auf YouTube und ist in jedem Fall ein Besuch wert, auch wenn er zum Mediakraft-Netzwerk gehört, an dem in den letzten Jahren von vielen Seiten Kritik geübt wurde.

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