Evolution: Der vergessene Naturkundler
An diesem Film ist nicht nur die Form ungewöhnlich (er zeigt Pappfiguren, die an kleinen Stöckchen geführt werden), sondern auch sein etwas anderer Blick in die Wissenschaft. Es geht um das bewegte Leben des Naturkundlers A. R. Wallace, der ungefähr zeitgleich mit Darwin die Idee einer Abstammungslehre aller Lebewesen entwickelte, heute aber von den meisten längst vergessen ist.
Der Film erzählt seine Geschichte – und das Schöne daran: Er vermeidet es, einfach eine Heldengeschichte durch eine andere zu ersetzen. Zwar holt er einen vergessenen "Helden" hervor, illustriert aber auch die eigentliche Natur von Wissenschaft: das Kollaborative. Kein Wissenschaftler, auch nicht der große Darwin, arbeitet allein. Es sind oft viele, die an einer Frage arbeiten, manchmal gemeinsam, manchmal in Konkurrenz. Unser Bild vom Wissenschaftler als einsamem Genie ist ein Irrlicht: Wann immer man ihm näher kommt, zeigt sich, dass auch noch andere beteiligt waren und sich auf einer ähnlichen Spur befanden. Sie waren nicht unbedingt schlechtere Wissenschaftler, sondern wurden nur einfach von der Geschichte vergessen – manchmal hatten sie einfach Pech, manchmal war es eine Typfrage und manchmal fielen sie unserer Vorliebe für einfache, geradlinig erzählte Geschichten zum Opfer.
In diesem Film, der im Rahmen der Op-Docs der New York Times präsentiert wurde, erzählt übrigens kein "Sprecher", stattdessen hören wir zwei Wissenschaftlern zu. Das passt zum Thema – und lohnt sich bis zum Abspann!
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