Philosophie: Determinismus oder Willensfreiheit?
Würde ein fiktiver Dämon Ort und Impuls jedes einzelnen Atoms und Moleküls im Universum zu einem bestimmten Zeitpunkt kennen, könnte er den Lauf der Welt exakt vorausberechnen. So stellte sich das der Mathematiker und Physiker Pierre-Simon Laplace (1749-1827) vor. Der Franzose war ein Determinist. Sein Universum war im Grunde ein Uhrwerk, in dem alles, was geschieht, strengen Gesetzen folgt. Jedes Ereignis, jede Wirkung ist durch eine vorangegangene Ursache zwingend festgelegt. Nichts hätte anders ablaufen können als es tatsächlich abgelaufen ist. Ein freier Wille und frei gewählte Handlungen, die immer auch anders hätten ausfallen können, sind in diesem Weltbild nur eine Illusion.
Noch heute tobt der philosophische Streit zwischen Deterministen und den sogenannten Libertariern, die am freien Willen des Menschen festhalten. Hank Green beschreibt in dieser Folge der Reihe Crash Course die beiden Positionen anhand nachvollziehbarer Alltagsbeispiele, wenn auch in gewohnt flottem und deshalb anspruchsvollem Sprechtempo. Zwar ist seine Darstellung korrekt. Allerdings macht er die Position des Determinismus stärker als sie nach dem heutigen Wissensstand der Physik ist. Denn was in der philosophischen Diskussion oft unterschlagen wird: Die Physik geht heute in einigen ihrer Theorien nicht mehr von dem strengen Determinismus der klassischen Mechanik aus.
Der Thermodynamik oder der Quantentheorie zufolge verlaufen Naturprozesse auf der Ebene von Einzelereignissen gerade nicht deterministisch (siehe hierzu etwa das Buch Mythos Determinismus der Physikerin und Wissenschaftstheoretikerin Brigitte Falkenburg).
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben