Kaiserschnitt: Die Kontroverse
Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten haben sich die Kaiserschnittraten in den meisten Industrienationen mehr als verdoppelt. Keine Frage: Der Kaiserschnitt kann Leben retten. Doch die Indikationen für die einstige Notfall-OP sind heute vielfältiger denn je und werden von Ärzten höchst unterschiedlich ausgelegt. So kommen in manchen Ländern bereits mehr Kinder durch einen Kaiserschnitt zur Welt als auf natürliche Weise – eine Entwicklung mit Konsequenzen.
Für Mütter stellt der Kaiserschnitt seit jeher ein höheres Risiko dar. Doch nun zeigen neue Forschungen, dass er auch für das Kind Ursache verschiedener Erkrankungen wie beispielsweise Typ-1-Diabetes, Asthma und Allergien sein kann. Gleichzeitig verfestigt sich weltweit die Theorie, dass die Besiedelung mit einer Vielzahl von Keimen während der natürlichen Geburt hilft, Erkrankungen vorzubeugen. Ein Schutz, den Kaiserschnittkinder nicht automatisch mitbekommen.
Mediziner und Schwangere nehmen dies in vielen Ländern in Kauf, auch wenn ein Kaiserschnitt nicht unbedingt nötig ist. In Brasilien beispielsweise kommen mehr Kinder per Skalpell zur Welt als auf natürliche Weise, zahlreiche durch einen so genannten Wunschkaiserschnitt. Auch in China wünschen sich Frauen häufig einen Kaiserschnitt – der Grund ist jedoch ein anderer: Der Aberglaube ist im Reich der Mitte nach wie vor weit verbreitet, und so wählen viele Eltern ein Glück verheißendes Datum für die Geburt ihres Kindes.
In Europa hinterfragt der Film die großen Unterschiede bei den Kaiserschnittraten in den benachbarten Ländern Deutschland und Frankreich.
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