Psychologie: Die Macht der Introvertierten
Susan Cain und ihrem Buch Still (engl. Original: "Quiet") ist es zu verdanken, dass 2012 eine unterschätzte Persönlichkeitseigenschaft rehabilitiert wurde: die Introversion. Die Wall-Street-Anwältin spricht über jene – immerhin ein Drittel der Menschheit –, die lieber einen ruhigen Abend allein oder zu zweit zuhause verbringen als mit einer Gruppe von Leuten durch laute, überfüllte Bars zu ziehen. Sie selbst fühlte sich, so Cain, schon als Kind beim "Summer Camp" fehl am Platze. Lieber habe sie sich mit ihren Büchern beschäftigt und daraufhin vorgeworfen bekommen, sie sei nicht "out-going", hätte nicht den richtigen "camp spirit".
Ihre Erfahrungen stehen für die vieler Menschen: Den Leisen, Introvertierten wird häufig das Gefühl gegeben, mit ihnen sei etwas nicht in Ordnung. Schon in der Schule gilt jener als schlechter Teamplayer, der lieber allein als in der Gruppe arbeitet, und viele versuchen sich irgendwann zu verbiegen. Doch das sei ein Verlust für alle, so Cain: Wer sich am besten verkaufe, habe keineswegs immer die besten Ideen – zwischen dem einen und dem anderen herrsche "zero correlation"! Große Erfindungen hätten ihren Ursprung doch auch überwiegend nicht auf Dinnerpartys.
Ihrem Naturell entsprechend brennt Cain kein rhetorisches Feuerwerk ab. Doch ihre Vortragsweise ist dank ihrer ruhigen Stimme und Ausstrahlung angenehm und lohnt das Hinhören ebenso wie ihre Botschaft: den Wert der Stille(n) in einer lauten Welt schätzen zu lernen.
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