Biochemie: Die Wunderwaffe
Als 2012 die gentechnische Methode CRISPR-Cas9 der Wissenschaftsgemeinde präsentiert wurde, stand für viele Forscher fest: Hier handelt es sich um eine Revolution der Gentechnik, wie es sie zuletzt bei der Entwicklung der PCR gab. CRISPR steht für "Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats", also kurze, sich in Abständen wiederholende Sequenzen von DNA. Sie helfen der molekularen Schere Cas9 (CRISPR associated9), bestimmte Genabschnitte zu finden, sie auszuschneiden und zu ersetzen. Damit können Stücke von DNA zielgenau und maßgeschneidert verändert werden – sogar in der Keimbahn, was sich nachhaltig auf die Nachkommen eines Organismus auswirken würde.
Nur wenige Jahre später berichteten 2015 erstmals chinesische Wissenschaftler, diesen Schritt gegangen zu sein. Führende Forscher riefen daraufhin zu einem Moratorium von Experimenten an der menschlichen Keimbahn auf. Im Februar 2016 verwendete eine britische Wissenschaftlerin sogar CRISPR-Cas9, um menschliche Embryonen zu manipulieren – die Genehmigung dafür erhielt sie allerdings nur unter der Auflage, dass die genveränderten Organismen nicht in eine Gebärmutter eingepflanzt werden.
Dieser Fall zeigt das größte Problem an der Methode: CRISPR-Cas9 kann zwar verwendet werden, um die Weitergabe von Erbkrankheiten zu verhindern, aber auch, um Menschen gezielt zu gestalten. Die Angst davor könnte die Forschung mit der Technik zum Erliegen bringen.
Von den Risiken und Machbarkeitsgrenzen der Methode erfährt man nichts im Film vom McGovern Institute for Brain Research at MIT. Stattdessen tauchen wir zu hypnotischer Musik, die ein Gefühl der Sicherheit suggerieren soll, in den Mikrokosmos des Zellinneren. Alles ganz einfach und sauber – Schnitt auf den menschlichen Alltag unter Aufzählung der Anwendungsmöglichkeiten. So liefert der Film einen Einstieg in die Welt der Gentechnologie und bringt dem Zuschauer das Prinzip CRISPR-Cas9 näher. Am Ende hinterlässt er jedoch den Nachgeschmack eines Werbevideos.
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