Zellbiologie: DNA-Schäden mit Lasern auf der Spur
In jeder einzelnen unserer 100 Billionen Körperzellen kommt es täglich zu etwa einer Million DNA-Schäden. Schuld daran sind UV-Strahlung, hochreaktive Moleküle in unserer Umgebung, aber auch ganz normale zelluläre Prozesse. Damit die Erbinformation trotzdem verlust- und fehlerfrei gespeichert wird, haben sich im Laufe der Evolution vielfältige Reparaturmechanismen entwickelt. Sie waren es, die die Entstehung von komplexen Lebensformen überhaupt ermöglicht haben. Doch wie repariert eine Zelle ihre DNA?
Für die Entschlüsselung von zentralen molekularen Reparaturmechanismen erhielten die Forscher Tomas Lindahl, Paul Modrich und Aziz Sancar im Jahr 2015 den Nobelpreis für Chemie. Auch Professor Stan Botchway von der Oxford Brookes University, um dessen Arbeit es in diesem Video geht, beschäftigt sich mit DNA-Schäden und ihrer Reparatur. Mit Laserstrahlung gelingt es ihm, DNA in Zellen gezielt zu beschädigen. Um anschließend den molekularen Reparaturprozess sichtbar zu machen, behilft er sich der Fluoreszenzmikroskopie. Dabei werden Proteine mit einem Farbstoff markiert, der unter Laserstrahlung aufleuchtet. Ist das markierte Protein tatsächlich Teil der zellulären Reparaturkolonne, wird es zum Ort des herbeigeführten DNA-Defekts geschafft und leuchtet dort besonders hell. So identifiziert Botchway Reparaturproteine und vergleicht die Prozesse in gesunden Zellen mit denen in Krebszellen.
Das Video bietet keine thematische Einführung, sondern stellt einen konkreten Forschungsansatz vor. Durch verständliche Analogien führt der enthusiastische Wissenschaftler Botchway an sein Forschungsthema heran: Mit einer Schere veranschaulicht er Brüche in der DNA, die mit Klebeknete, also Reparaturproteinen, wieder verbunden werden. Ganz im Sinne des YouTube-Kanals "Backstage Science" des Filmemachers Brady Haran führt das Video authentisch hinter die Kulissen der Central Laser Facility, dem Arbeitsplatz von Botchway. Ein zugänglicher Film, bei dem lediglich die auffällig verschlossenen Türen des "gefährlichen Laserlabors" und die komplizierten Skizzen der Aufbauten nicht so recht ins Bild passen.
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