Biologie: Einzelgänger in Nahaufnahme
Dass Bienen komplexe arbeitsteilige Gemeinschaften bilden und sich gemeinsam um Brutpflege und Nahrung kümmern, ist allgemein bekannt. Weniger geläufig ist das Wissen, dass längst nicht alle Arten so leben. Zahlreicher sind sogar Solitärbienen, die ohne Königin und ohne Staat auskommen.
Zudem wird ihre Effizienz häufig unterschätzt: Solitärbienen bestäuben bei der Nahrungssuche riesige Mengen an Blüten, eine einzige Rote Mauerbiene zum Beispiel so viele wie 60 (staatenbildende) Honigbienen. Die Dokumentation des Team Candiru – zwei britische und ein schottischer Filmemacher – folgt solchen Einsiedlerbienen über den Verlauf eines Jahres. Begleitet vom Enthusiasmus des Erzählers beeindruckt sie durch brillante Nahaufnahmen in freier Natur ebenso wie in den gläsernen Tunneln eines präparierten Bienenhotels, zeigt die Vielfalt ihrer Arten und gewährt Einblicke in ihr Zusammenleben.
Allen schönen Bildern zum Trotz sind die Einzelgänger durch Habitatverlust und Pestizideinsatz in Landwirtschaft und Landschaftsbau nicht weniger gefährdet als ihre staatenbildenden Artgenossinnen. Das zeigte erst 2017 wieder eine Studie. Danach ist jede vierte der in den USA und auf Hawaii untersuchten Bienenarten beiden Typs in wachsendem Maß vom Aussterben bedroht.
Unterdessen erweisen sich ausgerechnet Städte als zunehmend attraktiver Lebensraum für Solitärbienen. Wie Beobachtungen von Forschern im englischen Northampton belegen, braucht es dazu lediglich passende Unterkunft und eine diverse Pflanzenwelt.
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