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Chirurgie: Einzug der Roboter

Die High-Tech-Revolution im Operationssaal hat gerade erst begonnen. Das künftige Spektrum, das auf dem Fachkongress der „Deutschen Gesellschaft für Computer und Roboterassistierte Chirurgie“ vorgestellt wurde, reicht von teilautonomen Robotersystemen für den schnittlosen Eingriff über natürliche Körperöffnungen bis zum Einsatz kinotauglicher 3D-Visualisierungstechnik aus dem Körperinneren. Sogar Algorithmen für das kognitive Workflow-Management zur Prozessoptimierung sollen das Team im OP von Morgen unterstützen.
© Hyperraum.TV
Chirurgie: Einzug der Roboter

Veröffentlicht am: 21.10.2014

Laufzeit: 0:18:31

Sprache: deutsch

Hyperraum TV ist ein von der Medienwissenschaftlerin und Wissenschaftshistorikerin Susanne Päch betriebener Spartensender für Wissenschaft und Technologie.
Die kleine, aber feine „Deutsche Gesellschaft für Computer und Roboterassistierte Chirurgie“ hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Kommunikation zwischen der Welt der Operateure und der Welt der Ingenieure und Informatiker zu verbessern. Ihr Ziel ist es, Mediziner schon frühzeitig in die jetzt massiv startende Technisierung des Operationssaals einzubinden und die Wünsche des OP-Personals bereits in der Entwicklungsphase für Ingenieure kenntlich zu machen. Die Chirurgie geht immer mehr zu minimalinvasiven Eingriffen über, die für den Patienten weniger Schmerzen und geringeres Infektionsrisiko bringen. Schon am Horizont: Die OP über NOTES – das Kürzel steht für "Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery"; sie propagiert das gänzlich narbenfreie

Operieren über die natürlichen Körperöffnungen. Allerdings wachsen die Anforderungen an den Operateur massiv. Ihm fehlt bei minimalinvasiven Methoden die haptische Komponente – und auch die nur indirekte Sicht ins Körperinnere über endoskopische Bilder beeinträchtigt ihn stark. Hinzu kommt der Trend zu teilautonomen Werkzeugen auf Plattformen wie Da Vinci, die ohne zeitaufwändige Einarbeitung nicht mehr beherrschbar sind.

Auf dem Fachkongress 2014 der CURAC, der im Klinikum rechts der Isar stattfand, konnte man sich ein Bild über die Vielzahl der Entwicklungen machen. Es wird an zahllosen Details geforscht, die sich um die Verbesserung von teilautonomen Werkzeugen, aber auch um optimierte Bildgebung bis zur Augmented Reality für den Operateur dreht. Das große Bild, das sich aus diesem erstaunlich breit gefächerten Mosaik zusammensetzen lässt, gibt es allerdings noch nicht. Die Forschung befindet sich derzeit in einem Zustand noch wenig fokussierter Aufbruchstimmung.

Zudem fehlt es an einer standardisierten Plattform für den OP der Zukunft. Denn klar ist: ohne eine derartige Standardisierung wird die weitere Technisierung des OP nur schleppend vorankommen. Denn teure proprietäre Robot-Gesamtsysteme bringen für die Kliniken oft doppelte Kosten angesichts der Vielzahl von bereits vorhandenen Peripheriegeräten, was wenig investitionsfördernd wirkt. Noch gravierender aber ist, dass jedes der heute pilotierten robot-assistierten Systeme à la Da Vinci mit eigenen Bedienkonzepten neuerliche Einarbeitungszeit für Mediziner und Krankenschwestern erfordert – Zeit, die das Krankenhauspersonal gar nicht aufbringen kann. Allerdings ist die Forschung heute nicht weit genug entwickelt, um konkrete Konzepte oder Anforderungen für eine Standardisierung vorlegen zu können – so verlassen sich Hersteller derzeit auf proprietäre Systeme, während das Gros der Ärzte abwartend bleibt. Auch wenn die konkrete Ausgestaltung des High-Tech-OP noch offen bleibt, bot der Kongress der CURAC facettenreiche Diskussionsansätze und Pilotprojekte aus der Praxis, die den Weg dort hin ebnen werden.

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