Krebs: Feuer mit Feuer bekämpfen
Feuer mit Feuer bekämpfen, darum geht es in diesem kurzen Film. Denn Forscher um Carl June von der University of Pennsylvania (der am 14. März 2015 in Frankfurt für seine Erfolge in der Immuntherapie mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis ausgezeichnet worden ist) wählten einen auf den ersten Blick ungewöhnlichen Weg, um das Leben der sechsjährigen, an Leukämie erkrankten Emma zu retten. Zunächst entnahmen sie Emma T-Zellen; dieser Typ von weißen Blutzellen ist für die Immunabwehr wichtig. Anschließend infizierten sie die Zellen mit dem HIV-Virus, allerdings mit einer Variante des Erregers, die nicht mehr gefährlich ist.
Die Aufgabe des Virus: genetisches Material in die T-Zellen zu schleusen, und zwar solches, das die Zellen so umprogrammiert, dass sie Krebszellen zu attackieren beginnen. Als Emma die veränderten T-Zellen injiziert bekommt, ringt sie mit dem Tode. Doch sie erholt sich und zeigt allmählich keine Anzeichen der Erkrankung mehr.
Leider hört der Film hier schon auf. Aus der New York Times erfährt man, dass die Therapie nicht bei allen Patienten anspricht und auch den Nachteil hat, gesunde Zellen anzugreifen, was die Patienten anfällig macht für bestimmte Infektionen. Unabhängige Experten, die der Artikel zitiert, stufen das Verfahren, das in einer Fachveröffentlichung im renommierten New England Journal of Medicine vorgestellt wurde, dennoch als viel versprechend ein.
Der packende Film des Oscar-prämierten Dokumentarfilmers Ross Kauffman passt gut in die Reihe der von General Electric finanzierten Focus Forward-Filme, die in jeweils 3 Minuten eine zukunftsträchtige Idee vorstellen. Allerdings übertreibt es der Regisseur an manchen Stellen mit Dramatik und Pathos. Beispielsweise als Emma zu sterben scheint, sieht man kurz weißes Licht aufscheinen und hört das aus Arztserien vertraute Geräusch der Nulllinie im EKG.
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