Tiefsee: Fisch bläht seinen Kopf extrem auf
Die Tiefsee ist voller Tiere, die für uns aussehen wie aus einer anderen Welt. Das gilt auch für die Fauna des Papahanaumokuakea Marine National Monument in der Hawaii-Inselkette – eine Serie von Unterwasserbergen, welche das US-Forschungsschiff »Nautilus« im September 2018 erforscht hat. Bei einer der Fahrten ihres Tauchroboters stießen die beteiligten Wissenschaftler auf ein besonderes Lebewesen: einen Pelikanaal (Eurypharynx pelecanoides), dessen Name Programm ist. Er kann sein Maul extrem weit aufreißen und dabei den Kopf so aufblähen, dass dieser um ein Vielfaches größer als der restliche Körper wird.
Zur Freude der Biologen zeigt der Fisch dies vor der Kamera des Tauchroboters: Was zuerst wie ein schwarzer Punkt mit Schwanz aussieht, wird mit Heranfahren des Rovers und im Zoom der Kamera bald zu einem besonderen Schauspiel. Der Kopf wird immer größer, das Maul immer sperriger, bis der Fisch fast jede nachvollziehbare Kontur verliert. Erst gegen Ende des Videos verformt sich das Tier wieder zu einem Wesen, das als Fisch erkennbar ist. Ob der Pelikanaal sich in diesem Fall aufgebläht hat, weil er den Roboter als vermeintlichen Fressfeind abschrecken wollte, ist unbekannt. Prinzipiell können die Fische auf diese Weise auch größere Beute aufnehmen – was in der Tiefsee vorteilhaft ist, da Futter normalerweise nur selten vorkommt. Pelikanaale können ihren Magen ebenfalls dehnen, so dass entsprechende Nahrung hineinpasst. Prinzipiell bevorzugen sie allerdings kleine Krebstiere, die sie wohl beim Aufblähen des Kopfes einsaugen, wobei das überschüssige Wasser über die Kiemen wieder nach außen gedrückt wird.
Bei dem gefilmten Tier handelt sich wahrscheinlich um ein jüngeres Exemplar; ausgewachsene Tiere werden bis zu 90 Zentimeter lang. Sie leben normalerweise in Tiefen zwischen 1200 bis 1400 Metern, doch hat man einzelne Individuen auch schon jenseits von 7600 Metern nachgewiesen. Pelikanaale kommen weltweit in tropischen bis gemäßigten Meeren vor. Wahrscheinlich pflanzen sie sich nur einmal im Leben fort und sterben dann. Wie bei vielen Tiefseetieren wissen Biologen jedoch nur relativ wenig über die Lebensweise.
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