Spekulative Physik: Freier Wille dank Quantenphysik?
Michio Kaku, berühmter theoretischer Physiker aus New York, erklärt in diesem kurzen Video, warum uns seiner Meinung nach die Quantenphysik einen freien Willen sichert. Sein Argument basiert darauf, dass er erst einmal fragt, was denn zutreffen müsste, damit es definitiv keinen freien Willen geben kann. Für ihn wäre dies der Fall, wenn wir in einem deterministischen Universum leben, in dem sich aus der Vergangenheit eindeutig vorhersagen ließe, was in jedem Augenblick der Zukunft mit jedem physikalischen System geschieht – in diesem Universum, so Kaku, kann ein "Ich" nicht frei sein, da es für alle Zeit bereits festgelegt wäre.
Umgekehrt – und dies ist zwar ein häufig gelesener Schluss, der hier aber noch einmal besonders scharf auf den Punkt gebracht wird – wäre man demnach folglich frei, wenn das Universum eben nicht wie ein Uhrwerk abliefe. Genau das sei auch der Fall, so Kaku. Die Quantenmechanik sagt uns nämlich, dass "Gott würfelt". Somit lassen sich unsere Handlungen nicht mehr vorhersagen – und eben dadurch sind wir frei. Fertig, Schluss, aus.
Meiner Meinung nach macht es sich Kaku etwas zu einfach. Irgend etwas stört mich hier. Ist es das fehlende Eingeständnis, dass wir nicht wissen, ob unser Wille rein physikalisch erklärbar ist? Ist es die Kürze und Trivialität des Ansatzes? Ist es, weil ich eine solche quantenmechanisch "zufällige Handlung" nicht als "freie Handlung" bezeichnen möchte? Trotzdem: Definiert man den unfreien Willen einmal so, wie Kaku es hier tut (und was ja nicht ganz abwegig scheint), dann ist auch der Umkehrschluss nicht mehr leicht von der Hand zu weisen. Wäre sicher interessant, ausführlicher zu diskutieren.
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