Wetter: Frühe Alarmglocken für den Klimawandel
Aus heutiger Sicht mutet sie prophetisch an, die einstündige Dokumentation, die der britische Regionalsender Thames TV im Dezember 1981 unter dem Titel "Warming Warning" ausstrahlte. Denn sie ist einer der ersten, wenn nicht der erste Beitrag eines Mainstream-TV-Senders zum Klimawandel und eine frühe Warnung. So befürchteten Wissenschaftler schon vor fast vierzig Jahren, dass bei fortgesetzter Verbrennung fossiler Brennstoffe die Welt im Jahr 2050 zwei Grad wärmer sein würde – mit katastrophalen Folgen etwa für die Polarregionen. Der hier zu sehende Videoclip ist Teil einer Serie von Fragmenten aus der Dokumentation, die unter Mitarbeit des britischen Wissenschaftsautors John Gribbin entstand.
Der zweiminütige Ausschnitt analysiert den damals – und noch bis vor wenigen Jahren – als extrem unwahrscheinlich angenommenen Fall vollständig schmelzender Pole und warnt vor den Gefahren des Meeresspiegelanstiegs für Städte wie London, New York und Bangkok. Im Interview erläutert der Klimawissenschaftler Stephen Schneider von der Universität Stanford, dass abbrechende Eisberge vor Antarktika zum Abrutschen des kontinentalen Eisschilds führen können.
Der 2010 verstorbene Schneider war maßgeblich an mehreren Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) beteiligt. Ereignisse von der Art, wie er sie voraussagte, lassen sich mittlerweile verstärkt beobachten. So brach erst im Juni 2017 ein Eisberg von der Größe des US-Bundesstaats Delaware vom westantarktischen Eisschild ab. Und im August verlor ein wichtiger Gletscher Milliarden Tonnen an Landeis. Der NASA zufolge ist die Gletscherschmelze in der gesamten Region des polaren Kontinents inzwischen unumkehrbar.
Das faszinierende Stück Wissenschaftsgeschichte ist ein Fund des angesehenen britischen Webportals Carbon Brief, das über Klimawissenschaft, Klima- und Energiepolitik berichtet.
Carbon Brief spürte den heutigen Rechteinhaber Fremantle Media Ltd. auf und überredete den Medienriesen, die wichtigsten Clips der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Alle sieben Fragmente, mit einer Gesamtlänge von fast 30 Minuten, sind sehenswerte historische Dokumente, auch wenn der Sprecher zeitweise nur bei aufmerksamen Hinhören verständlich ist. In einem Begleitartikel auf Carbon Brief werden die Inhalte zudem detailliert vorgestellt und kommentiert.
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