Medizin: Gehirn im Karussell
Worum geht es: Stärkere Gravitation fördert nachweislich die Gehirnaktivität. Schon in den 1970er Jahren zeigte eine erste Studie, dass die Lernkurve von vierjährigen Kindern steigt, wenn sie häufiger Spielplatzkarussells nutzen. Die dabei erfahrenen Beschleunigungskräfte werden wie eine Zunahme der Schwerkraft empfunden. Nick Laslowicz vom Institute for Centrifugal Research (ICR) in Florida hat seither die experimentellen Grundlagen für seine Arbeit stetig verbessert. Dadurch konnte die Hirnaktivität der jeweiligen Probanden um bis zu 30 Prozent erhöht werden.
Wer steht dahinter: Der mehrfach preisgekrönte deutsche Dokumentarfilmer Till Nowak hat Laslowicz bei seiner Arbeit begleitet und mit ihm über sein Lebenswerk gesprochen.
Pluspunkte: Der kurze Film vermittelt Einblicke in ein Forschungsfeld, das trotz seiner über vierzigjährigen Geschichte wenig mediale Beachtung erfahren hat. Absoluter Höhepunkt: der "Steam Pressure" aus dem Jahr 2003.
Wermutstropfen: Die etwas einseitige Darstellung konzentriert sich allzusehr auf die Wirkung höherer Schwerkraft. Neuere Entwicklungen in der physiologischen Forschung zielen eher darauf, mehr über das Gehirn in der Schwerelosigkeit zu erfahren, etwa an Bord der Internationalen Raumstation.
Erstaunlich: Nicht einmal die Deutsche Film- und Medienbewertung in Wiesbaden konnte den Film angemessen würdigen, sondern hob stattdessen auf seine "Absurdität und surreale Komik" ab. Gleichwohl vergab sie ihm das Prädikat "Besonders wertvoll".
P.S.: Was ist eigentlich eine Mockumentary?
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