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Neurologie: Gelähmte Ratten laufen wieder

Forscher geben querschnittgelähmten Versuchstieren die Kontrolle über ihre Beine zurück.
http://vimeo.com/110996227
© EPFL
Rettung für das verletzte Rückenmark

Veröffentlicht am: 22.05.2012

Laufzeit: 0:02:17

Sprache: deutsch

Die technisch-naturwissenschaftlich ausgerichtete EPFL (École polytechnique fédérale de Lausanne oder Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne) bildet gemeinsam mit der Université de Lausanne das größte Bildungs- und Forschungszentrum der Schweiz.

Diese Science-Veröffentlichung machte im Juni 2012 Schlagzeilen: Schweizer Wissenschaftler hatten es geschafft, Ratten trotz schwerer Rückenmarksverletzungen kontrollierte Schritte ausführen zu lassen. In der New York Times hieß es: "The new study is the most comprehensive and rigorous presentation to date of what is possible, and the Swiss research team is already working on technology to test the techniques in humans." Das Besondere dabei: Den Wissenschaftlern um Grégoire Courtine von der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) war es gelungen, den Ratten die bewusste Kontrolle über ihre Gliedmaßen wiederzugeben. Zuvor wurde mit ähnlichen Verfahren nur eine reflexartige, unwillkürliche Bewegung auf einem Laufband erreicht.

Für ihr Experiment mussten die Forscher den Versuchstieren zunächst schwere Rückenmarksverletzungen zufügen. Um die motorischen Nervenzellen der Ratten anschließend wieder zu vitalisieren, verabreichten sie ein spezielles Medikament. Die darin enthaltenen Monoamine lagerten sich an vorhandene Dopamin-, Serotonin- und Adrenalinrezeptoren an und regten so die für Bewegung relevanten – im gelähmten Körper inaktiven – Neurone an. Einige Minuten nach der Injektion stimulierten die Forscher mit Hilfe von Elektroden das Rückenmark an der verletzten Stelle. Auf diese Weise gelangten elektrische Impulse zu den durch das Medikament aktivierten motorischen Nervenzellen. Eine Bewegung wäre nun theoretisch wieder ausführbar – sie musste nur noch initiiert werden. Der entscheidende Erfolg trat ein, als die Forscher die elektrochemische Stimulation mit einem robotergesteuerten Laufgeschirr kombinierten, das den Ratten Halt und das subjektive Gefühl gab, ein intaktes Rückgrat zu besitzen. So (und mit Schokoladenstückchen) wurden sie motiviert, bewusste Schritte zu wagen.

In dem zweiminütigen EPFL-Video erklärt Courtine die Technik. Erklärtes Ziel der Forscher ist es, die Methode auch auf das menschliche Nervensystem zu übertragen. Auch die Öffentlichkeit versuchen sie zu überzeugen: Ihr Project Rewalk stellen sie auf einer eigenen Homepage vor.

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