Epigenetik: Gene – an oder aus?
Lange dominierte in der Biologie die Vorstellung, dass ein Organismus seine Merkmale über das Erbgut erhält und dass es dabei wenig Spielraum für Abweichungen gibt. Doch mittlerweile hat sich herausgestellt, dass bei der Ausprägung von Eigenschaften auch andere Faktoren ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben. Schließlich besitzen beispielsweise Haut-, Herz- und andere Körperzellen desselben Organismus alle dieselbe DNA, ohne dass sie sich aber in identischer Weise entwickeln würden. Welche Einflüsse sind also neben dem eigentlichen genetischen Code am Werk?
Die so genannte Epigenetik (griechisch epi = auf, dazu, nach) beschreibt Veränderungen in der Genomfunktion, die auftreten, ohne dass damit Änderungen der DNA-Sequenz einhergehen. Ihre zentralen Mechanismen schildert dieser 5-minütige Film der Max-Planck-Gesellschaft mit beeindruckenden und recht anschaulichen Computeranimationen, die den Laien einerseits faszinieren, ihn andererseits aber überfordern dürften.
Eine wichtige Rolle spielen so genannte Methylgruppen: Indem sich diese Moleküle an ein Gen anlagern, schalten sie es gewissermaßen ab, sodass es keinen Bauplan für entsprechende Proteine liefern kann. Auch die Frage, auf welche Weise die DNA in einer Zeile "verpackt" ist, entscheidet darüber mit, ob einzelne Gene abgelesen werden können oder nicht.
Wie neuere Forschungsarbeiten zeigen, kann auch die Entstehung von Krankheiten oder die Veränderung von Persönlichkeitsmerkmalen epigenetisch beeinflusst sein – sogar Umwelteinflüsse bestimmen darüber mit, wie unsere DNA letztlich zum Einsatz kommt.
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