Biologie: Green Porno
Wenn man im Leben nur einen Film über die Honigbiene sehen wollte (und es gibt wenig Gründe, warum es mehr sein sollten), dann empfehle ich Isabella Rossellinis "Green Porno". Er beginnt mit den Worten: "Wenn ich eine Bienenkönigin wäre, dann wäre ich ziemlich fett und würde nichts anderes tun, als Eier zu legen ... "
Und so geht es weiter. Kein Gerede vom sprichwörtlichen Fleiß der Bienen, nichts von der wundersamen Ordnung im Bienenstock oder von ihrem sozialen Wesen, keine verklärte Naturromantik, sondern einfach nur: die Fakten. Mit Pappfiguren und Schaumstoffkostümen, lustig, ironisch – und wissenschaftlich korrekt.
Nicht nur mit Bienen befasst sich Rossellini in Green Porno, sondern auch mit dem Fortpflanzungsverhalten von Regenwürmern (schleimig), Schnecken (Schmerz) und Walen (groß). Und obwohl sie dabei immer selbst in die Rolle der jeweiligen Tiere schlüpft, sind die Filme sachlicher und objektiver als viele gängige Tierfilmproduktionen. Sie zeigen, dass man mit Witz und Originalität anschaulich über die Tierwelt erzählen kann, ohne den Tieren irgendwelche menschlichen Regungen anzudichten, nur um eine möglichst packende Geschichte zu erzählen.
Zu sehen ist ein Teil der Kurzfilmreihe auf dem YouTube-Kanal des Robert-Redford-Senders SundanceTV. Sie ist inzwischen schon fast ein Klassiker und hat sich vom reinen Online-Format längst auch ins Fernsehen vorgearbeitet. Hier auf ARTE berichtete Rossellini 2013 eine Viertelstunde lang "über die Entstehung des Projekts, ihre Liebe zur Biologie und ihre ästhetischen Vorbilder". Neben der Reihe über die Paarung im Tierreich gibt es mittlerweile übrigens auch eine Staffel über das Balzverhalten ("Seduce Me") und eine über Geburt und Brutpflege ("Mammas").
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