Fusionsenergie: Höllisch heiß und höllisch kompliziert
Fusionsenergie ist immer noch Science Fiction. Doch die Stromerzeugung aus der Kernfusion besitzt viele wünschenswerte Aspekte, weshalb weltweit einige Experimente zu ihrer Erprobung stattfinden. Eines der größten unter ihnen ist Wendelstein 7-X in Greifswald, eine Fusionsanlage vom Typ Stellarator. Wie kompliziert ein solcher Fusionsreaktor zu bauen ist, wird hier auf sehr gelungene Weise vorgeführt. Mit Zeitrafferaufnahmen, die immer wieder durch Nahaufnahmen in Echtzeit unterbrochen werden, führt der Clip den Betrachter vom Zusammensetzen der tragenden Stahlkonstruktion bis hin zum fertigen Torus, in dessen Innern kürzlich zum ersten Mal eine Plasmawolke kreiste (Heißer als im Zentrum der Sonne, Spektrum.de vom 14.12.2015). In nur rund einer Minute gewinnt man einen Überblick über den insgesamt neun Jahre währenden Bau der 16 Meter durchmessenden Maschine.
Aus dem heißen Plasma von Fusionsreaktoren will man eines Tages Energie durch Kernfusion gewinnen. Wendelstein 7-X selbst ist allerdings zu klein – und verwendet zudem das "falsche" Brennmaterial –, um selbst als Energielieferant zu dienen. Stattdessen soll er den Nachweis liefern, dass Stellaratoren das Plasma so gut und dauerhaft einschließen können, dass darin über längere Zeiträume hinweg Atomkerne miteinander fusionieren können.
Die auffälligste Eigenschaft dieses Reaktortyps sind die verschlungenen Magnetfelder, die das Plasma bündeln. Mit Hilfe von 3D-Computeranimationen und CAD-Zeichnungen vermittelt das Video einen Eindruck von der außerordentlich komplizierten Geometrie der Anlage. Supercomputer mussten monatelang rechnen, um die optimale Form der Magnetspulen zu ermitteln.
Wer sich für Fusionsforschung interessiert, gewinnt hier Einblicke in eine Technologie, die in Zukunft wohl mit größerer Aufmerksamkeit rechnen kann.
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