Bildgebung: In die Röhre geschaut
1992 war der Startschuss für eine Revolution in den Neurowissenschaften. Durch die Entwicklung der funktionellen Magnetresonanztomografie konnte man dem Gehirn bei der Bewältigung unterschiedlichster Aufgaben nun praktisch "zusehen". Das kurze Video, das der Wissenschaftsblogger Mikio Herzberg für den Webvideowettbewerb Fast Forward Science produziert hat, erklärt mit hilfreichen Animationen, was der Hirnscanner überhaupt misst.
Werden bestimmte Hirnregionen bei einer bestimmten Aufgabe wie Wahrnehmen aktiv, nimmt dort auch die Sauerstoffkonzentration im Blut zu. Bei der Messung nutzen Wissenschaftler die unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften von sauerstoffreichem und -armem Blut. An dieser Stelle schreckt Herzberg lobenswerter Weise auch nicht davor zurück, die ziemlich komplizierte physikalische Dimension zu erklären. Hier wartet er mit schönen Vergleichen – etwa dem Tauziehen – auf, um das Zustandekommen des gemessenen fMRT-Signals zu erklären.
Leider vermittelt Herzberg dennoch ein etwas zu einfaches Bild davon, wie man die Aktivität einer Hirnregion bei der Bewältigung einer Aufgabe misst. Eine Schwierigkeit ist etwa, dass unser Gehirn nie zur Ruhe kommt. Deshalb müssen Forscher das permanente Hintergrundrauschen herausrechnen. Nur auf diese Weise gewinnen sie Daten über die "Mehr-Aktivität", die mutmaßlich mit der betreffenden mentalen Leistung einhergeht. Überhaupt steckt hinter dem finalen Bild, das die Methode schließlich liefert, eine ganze Kette von messtechnischen Entscheidungen und komplexen statistischen Berechnungen. Doch das ist nur ein kleines Manko dieses sehenswerten Videos.
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