Gravitatonslinseneffekt: Indizienbeweise für Dunkle Materie
Wir wissen seit einigen Jahrzehnten, dass unter der Voraussetzung der Einsteinschen Gravitationstheorie die beobachteten Bewegungen der sichtbaren Himmelskörper im Raum nicht mit deren nachgewiesener Masse erklärbar sind. Nur mit dem Vorhandensein Dunkler Materie, die das Universum ausfüllt, stimmen die Bewegungen von Sternen und Galaxien mit der Theorie überein. Nach neuesten Berechnungen sind nur 15 Prozent der Gesamtmasse des Universums sichtbar, die restlichen 85 Prozent entfallen auf Dunkle Materie, die aber bis heute noch nicht stichhaltig nachgewiesen wurde.
Doch der Gravitatonslinseneffekt sehr weit entfernter Objekte gibt Astrophysikern Indizien für das Vorhandensein Dunkler Materie. Im Nahbereich konnte bisher weder in der Milchstraße noch in ihrer näheren Umgebung ein Mikrolinseneffekt nachgewiesen werden. In unserer Nähe ist Dunkle Materie allerdings aufgrund der unendlichen Brennweite von Gravitationslinsen nur dann feststellbar, wenn sie geklumpt, also ihre Materie besonders konzentriert ist. Die Tatsache, dass trotz umfangreicher Suchaktionen kein Mikrolinseneffekt in unserer näheren Umgebung gefunden werden konnte, interpretieren Forscher so, dass Dunkle Materie im Weltraum nicht geklumpt, sondern nur fein verteilt ist.
Noch ist die Wissenschaft einen direkten Nachweis der Dunklen Materie schuldig geblieben. Für Forscher ist auch irritiernd, dass bisher keine Hinweise auf Dunkle Materie bei den Experimenten in Teilchenbeschleunigern festgestellt werden konnten. Allerdings zeigen Messungen des Alpha Magnetic Spectrometer AMS auf der Internationalen Raumstation unerwartete Ergebnisse, die zwar noch kein eindeutiger Beweis für die nicht sichtbare Dunkle Materie sind, aber möglicherweise in diese Richtung weisen könnten.
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