Sprache: Interaktiv der Sprache auf der Spur
Vorbei sind die Zeiten, als man noch dachte, Sprache sei vor allem eine Sache einer ganz einfachen Arbeitsteilung zwischen zwei Hirnregionen: Das Broca-Areal im Frontallappen galt als zuständig für die Produktion von Sprache und das Wernicke-Areal im Schläfenlappen für das Verstehen. Doch neuere Untersuchungen zeichnen ein immer komplexeres Bild: Demnach sind bei verschiedenen Sprachhandlungen auch ganz verschiedene neuronale Netzwerke aktiv. Eines entschlüsselt die Bedeutung von Wörtern, ein anderes den Satzbau einfacher Sätze, und ein drittes den komplexer Satzbauten. Das Wernicke- und das Broca-Areal sind hierbei zwar beteiligt, aber eben nicht ausschließlich aktiv.
Sich selbst ein Bild machen von den verwickelten Verhältnissen kann man mit einem interaktiven Webfeature. Die Hirnforscherin und Leibniz-Preisträgerin Angela Friederici vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig hat sich eine interaktive 3-D-Version des Gehirns basteln lassen. Parallel zu einer Übersichtsarbeit von Friederici von 2011 kann man mit eigenen Augen die neuronalen Grundlagen von Sprache nachvollziehen. Auf manchen 3-D-Abbildungen sind die sprachlichen Hirnregionen farbig markiert, auf anderen das lange Fasergeflecht, das die Hirnregionen miteinander verbindet. Das Gehirn lässt sich nach Belieben im dreidimensionalen Raum drehen. Ein faszinierender Blick auf die "Sprache" im Gehirn, der im Detail aber wohl nur für Spezialisten interessant ist.
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