Wissenschaftsgeschichte: Kleiner Film über einen großen Arzt
Wer kennt heute noch den ungarischen Arzt Ignaz Semmelweis (1818 – 1865)? Wahrscheinlich sind es nicht allzu viele. Dabei hat sich der Mediziner im 19. Jahrhundert um die Hygienebedingungen in Krankenhäusern verdient gemacht – so sehr, dass man ihn später als "Retter der Mütter" bezeichnete.
Dieses Interview, das von witzigen Animationen begleitet wird, ist Teil der Reihe My favourite scientist, für die der australische Filmemacher Brady Haran Forscher der Nottingham Trent University nach ihrem Lieblingswissenschaftler befragt – in diesem Fall den forensischen Biologen Michael Loughlin, der auf sehr sympathische Weise eine aufschlussreiche Geschichte erzählt.
Für Loughlin ist Semmelweis nichts weniger als ein wissenschaftlicher Hero: Denn der Ungar fand eine Erklärung dafür, warum zu seiner Zeit so viele schwangere Frauen am Kindbettfieber starben. Ihm war aufgefallen, dass die Ärzte in seinem Krankenhaus ihre Patientinnen auch dann behandelten, wenn sie zuvor Leichen von Frauen seziert hatten, die bereits am Kindbettfieber verstorben waren. Das anschließende Desinfizieren der Hände hielt man damals noch nicht für nötig. Indem Semmelweis das Händewaschen mit Chlorlösungen einführte, senkte er die Sterblichkeitsrate rapide.
Anerkennung brachte ihm das zu Lebzeiten wenig: Trotz seines durchschlagenden Erfolgs erkannte man Semmelweis' Arbeiten lange Zeit nicht an, wohl weil sie nicht in das damalige medizinische Weltbild passten. Sein früher Tod verdankt sich möglicherweise sogar einer Intrige von Kollegen – der wikipedia-Eintrag über ihn liest sich wie ein Krimi.
Schreiben Sie uns!
1 Beitrag anzeigen