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Krebs: Krebs auf Diät

Lassen sich Krebszellen durch Zuckerverzicht aushungern? Ein interessantes Thema, das dieser Beitrag des SWR leider verschenkt
Ohne Zucker gegen Krebs | SWR Odysso - Das will ich wissen!

Veröffentlicht am: 23.01.2014

Laufzeit: 0:03:11

Sprache: deutsch

Der Südwestrundfunk (SWR) ist die zweitgrößte Rundfunkanstalt der ARD und für die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zuständig.

Krebszellen sind Zuckerjunkies. Sie haben einen hohen Energiebedarf und verbrauchen daher besonders viel von dem süßen Stoff. Und zumindest einige von ihnen sind auf Zucker sogar regelrecht angewiesen, da sie zur Energiegewinnung nicht auf Fette und Proteine zurückgreifen können. Diesen Zusammenhang zwischen Kohlenhydraten und Krebs thematisiert der Beitrag aus der Reihe "Odysso – Wissen im SWR". Er bezieht sich dabei auf Wissenschaftler um den vielfach ausgezeichneten Zellbiologen Lewis Cantley am Weill Cornell Medical College. Die US-Forscher, die in dem Beitrag selbst zu Wort kommen, gehen dem Verdacht nach, dass hoher Zuckerkonsum eine Mitschuld an steigenden Krebszahlen tragen könnte. Und sie vermuten hier auch den Grund dafür, dass Diabetes-Patienten, die ja einen hohen Blutzuckerspiegel haben, häufiger an Krebs erkranken.

Lässt sich der Effekt auch umkehren, um Krebszellen regelrecht auszuhungern? Zumindest im Zellkulturexperiment der Amerikaner sterben Krebszellen unter Zuckerentzug tatsächlich ab. Wissenschaftler der Charité und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in Berlin bestätigten diesen Befund in einer Studie im Fachblatt Nature, die im Film allerdings keine Erwähnung findet: Den Wissenschaftlern gelang der Erfolg bei "ruhenden" Krebszellen, die nach einer Chemotherapie inaktiv sind, aber das Risiko eines Tumorrückfalls bergen.

Im lebenden Menschen ist die Sache freilich nicht so einfach wie in der Kulturschale, wie der Beitrag verrät. Doch leider geht er nicht weiter darauf ein, was die Forscher mit ihren Erkenntnissen anzufangen gedenken – ob sie vielleicht dennoch Ansätze entwickeln, das Wissen um den Zuckerbedarf von Krebszellen für die Therapie umzusetzen. Auch sonst verzichtet der kurze Film, der mit informativen Animationen arbeitet, auf jegliche wissenschaftliche Einordnung oder auf Hinweise auf Arbeiten anderer Forschergruppen. Solche Details lassen sich in gut drei Minuten eben nicht unterbringen. Und so wird der Zuschauer am Ende ziemlich alleine gelassen mit der Aussage: "Deshalb ist eine zuckerfreie Diät und damit auch der völlige Verzicht auf Kohlenhydrate nicht prinzipiell zu empfehlen." Schade eigentlich, denn das Thema wäre durchaus interessant gewesen.

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