Vulkanismus: Lavastrom auf Zerstörungskurs
Lavaströme stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Sie fließen zwar mit berechenbarer und vergleichsweise geringer Geschwindigkeit hangabwärts, sodass Menschen in der näheren Umgebung sich vor ihnen in Sicherheit bringen können. Ihre enorme Hitze verleiht ihnen aber dennoch ein hohes Zerstörungspotential.
Ein sehr gutes Beispiel dafür ist von Zeit zu Zeit auf Hawaii zu finden. Der in diesem Video gezeigte Lavastrom trat am 27. Juni 2014 aus dem Pu'u 'O'o aus, einem Schlackenkegel, der zum Kilauea-Vulkan auf dem hawaiianischen Big Island gehört, und floss in Richtung der nahegelegenen Ortschaft Pahoa.
Auch wenn die basaltische Lava des Vulkans zu den dünnflüssigeren gehört – also vergleichsweise rasch fließt –, blieb den Menschen genug Zeit zur Vorbereitung. So wurden nicht nur die bedrohten Anwohner evakuiert, sondern auch sensible Infrastruktur geschützt. Zum Beispiel versah man hölzerne Strommasten mit Zementblöcken und Gabionen aus vulkanischer Asche, um sie vor der heißen Lava zu schützen. Diese einfache Maßnahme hat sich im Nachhinein als sehr effektiv erwiesen. Beispielsweise wurde einer der so geschützten Pfähle, wie der Film zeigt, vollständig von Lava umflossen, ohne aber zu verbrennen.
Anders als Menschen und Tiere sind Pflanzen dem Ereignis schutzlos ausgeliefert. Besonders auffällig sind die lauten Knallgeräusche, die das Geschehen begleiten: Wenn sich das Gas unterirdisch verbrennender Baumwurzeln oberirdisch an der heißen Lava entzündet, kommt es zu regelrechten Explosionen.
Die Zeitrafferbilder im Video lassen auch gut erkennen, wie sich die dünnflüssige Lava verhält, die für Vulkane auf Hawaii und vergleichbare Exemplare so typisch ist: Sie fließt unter der schon abgekühlten Kruste, deren Oberfläche sich dabei hebt und senkt wie ein Ballon, einfach weiter.
Am 25. Oktober 2014, vier Monate nach dem ursprünglichen Austritt, erreichte die Lava das Gelände des örtlichen Recyclinghofs, der kurz zuvor geschlossen und verlegt worden war. Dort überwand sie die aufgetürmten Erdwälle und brannte sich durch einen Zaun. Hier dokumentiert der Film auch das Phänomen der Pahoehoe oder Stricklava: Solche Muster kommen zustande, wenn nachfließende Lava die bereits erstarrte dünne Kruste weiter zusammen schiebt.
Wenn die Bewegung des Stroms längst erstarrt ist, bleibt aber immer noch die Hitze. Besonders gut lässt sie sich bei Regen beobachten, wenn das herabfallende Wasser gleich wieder verdampft.
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