Stammzellen: Leberzellen gegen Diabetes
Wie entsteht aus einer Eizelle ein Mensch mit mehr als 100 Billionen Zellen? Wieso entwickeln sich manche Zellen zu Leber-, andere zu Knochenzellen? Diesen Fragen geht die Entwicklungsbiologin Nuria Cerda-Esteban am Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch nach. Weil solche biomedizinischen Vorgänge schnell kompliziert und schwer verständlich werden können, zieht sie im Video Parallelen zum Alltag. Bauchspeicheldrüsen sind bei ihr vergleichbar mit Hipstern, die ebenfalls bestimmte Attribute benötigen, um "cool" zu sein – beziehungsweise, um zu funktionieren. Das macht ihren Vortrag nicht nur leicht verständlich, sondern auch noch unterhaltsam.
Die Biochemikerin will in ihrer Forschungsgruppe um die Genetikerin Francesca Spagnoli eine Heilung für Diabetes finden. Im Labor sucht Cerda-Esteban darum nach Wegen, Zellen so umzuwandeln, dass sich aus ihnen bestimmte Bauchspeicheldrüsenzellen herstellen lassen. Diese Inselzellen sind in der Lage, Insulin zu produzieren. Für diesen Schritt ist besonders das Gewebe eines anderen Organs interessant: Leberzellen. Denn Leber- und Bauchspeicheldrüsenzellen entstehen in der gleichen Region des Embryos und sind beide in der Lage, auf Blutzuckerprozesse zu reagieren.
Die Umprogrammierung von Leberzellen in Bauchspeicheldrüsengewebe ist jedoch ein schwieriges Verfahren. Um zu verstehen, wie der Schritt gelingen kann, beobachteten die Wissenschaftler um Spagnoli die Entwicklung von embryonalen und fötalen Stammzellen zu Mäusen und Fröschen. Dabei entdeckten die Forscher, welche Moleküle und Gene bestimmen, ob eine Elternzelle sich zur Bauchspeicheldrüsen- oder zur Leberzelle entwickelt, und kamen ihrem Ziel so ein gutes Stück näher.
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