Hundertsiebzehn Beiträge stellt die Bundeszentrale für Politische Bildung ins Netz, um Schülern die Fragen der Bioethik nahe zu bringen. Das Video "Was heißt Bioethik?" ist dabei als Einführung gedacht. Bioethik in 5 Minuten 18 Sekunden – das kann eigentlich nicht gut gehen. Funktioniert aber zumindest insofern, als dass es die Lust zu diskutieren weckt, zumal mit Fragen wie dieser: "Was wiegt schwerer? Die Lust auf Fleisch oder das Tierwohl?"

Für Erwachsene ist dieser Ansatz irritierend bis unerträglich: Wer möchte zu dieser Frage nicht allein deshalb etwas sagen, weil sie viel zu plakativ ist, um einen nicht aufzuregen – weil sie Objektivität vorspiegelt, aber einen Gegensatz konstruiert, der gerade Kinder schlicht in die Irre leitet?

Immerhin: Der Film zeichnet sich durch klare Sprache, gute Illustrationen und einfache Beispiele aus und hilft Kindern, verzwickte Situationen nachzuvollziehen. Barbara Brünning, die geistige Mutter des Films, entwickelt bereits seit den 1980er-Jahren Konzepte, um mit Kindern zu philosophieren und sie zum eigenen Philosophieren anzuregen.

Bei meiner siebenjährigen Nachbarin hat das jedenfalls geklappt: "Warum essen wir dann Fleisch", fragt sie, "wenn es den Tieren weh tut?" Den Rest des Nachmittags ist sie damit beschäftigt, Probleme rund um den Fleischkonsum zu lösen, und zerbricht sich den Kopf darüber, ob sie den Familienhund vegetarisch ernähren kann, ohne seine Tierwürde zu verletzen. Man wünscht sich, dass sie Antworten findet, ohne suggestiven Fragen auf den Leim zu gehen.