Musik: Tanzender Kakadu ist ein Multitalent
»Girls just wanna have fun« und »Another one bites the dust« – Snowball tanzt zu (fast) allen Hits aus den 1980er Jahren. Mindestens 14 verschiedene Bewegungen gehören zum Repertoire des Gelbhaubenkakadus: von simplen Seitwärts- und Abwärtsbewegungen über Kreise bis hin zum wilden Headbangen. Außerdem präsentiert er zwei zusammengesetzte Bewegungen – so headbangt er seinen gelben Schopf zum Beispiel mit hochgehobenem Fuß. Denn auch Kakadus wollen manchmal vielleicht einfach nur Spaß haben.
Diese tänzerische Vielfalt erschien den Forschern um Psychologen und Autor Aniruddh Patel von der Tufts University and Harvard University besonders interessant, wie sie in »Current Biology« schreiben. Denn sämtliche Bewegungen hatte der Kakadu ohne vorheriges Abrichten entwickelt. Zu den ausgewählten Liedern hatte er zuvor nur vor seinem Besitzer getanzt, von dem er jedoch höchstens Anfeuerungsrufe bekam. Snowball war der einzige Tänzer. Das zeige, dass Tanzen keine rein menschliche Tätigkeit ist, so Patel, sondern eine Reaktion auf Musik in tierischen Gehirnen.
Der zum Zeitpunkt der Studie zwölfjährige Kakadu tanzte dabei immer in kurzen Abschnitten von drei bis vier Sekunden, und die Bewegungen veränderten sich bei unterschiedlicher Musik. Das deute auf eine große Anpassungsfähigkeit, vielleicht sogar Kreativität hin, schreiben Patel und Co. Bislang ist Snowball ein Einzelfall unter den Vögeln, Menschen tanzen dagegen öfter paarweise oder in Gruppen. Derzeit werden noch Daten aus dem Experiment analysiert, um herauszufinden, ob Snowball sich auch von Gesellschaft beim Tanzen inspirieren lässt. Vielleicht sehen wir also demnächst eine Kakadu-Choreografie.
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