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Nacktmulle: Superhelden der Forschung

Nacktmulle fühlen kaum Schmerz, leben lange und bleiben dabei gesund. Mediziner sind überzeugt, in diesem skurrilen Nager den Schlüssel für ein besseres Leben gefunden zu haben. Lange als »Säbelzahnwürstchen« verspottet, erobern die zoologischen Außenseiter seit Kurzem Hightech-Labore in der ganzen Welt. Was macht sie so einzigartig?

Die fingergroßen Vierbeiner mit ihrer faltigen, nackten Haut und den massiven Schneidezähnen gehören nicht zu den schönsten Tieren, die die Evolution hervorbrachte. Aber die Nager aus Ostafrika gehören zu den interessantesten Säugetieren: Wie in einem Insektenstaat, der von einer einzigen Königin beherrscht wird, leben sie in einem streng hierarchisch organisierten Volk zusammen. Ausschließlich die Königin sorgt für Nachkommen. In dem selbst gegrabenen, kilometerlangen Tunnelsystem leben bis zu 300 Untertanen in einer einzigen Kolonie in verschiedenen Kammern. Dort gelangen sie – vor Feinden weitgehend geschützt – unterirdisch an Pflanzenknollen und -wurzeln. Als Anpassung an ihre extremen Lebensbedingungen unter der Erde haben sie viele Besonderheiten entwickelt. Sie kommen mit wenig Sauerstoff aus, können ihre Körpertemperatur nicht regulieren, und selbst im Alter wachsen ihre Knochen noch. Sie werden mindestens zehnmal älter als vergleichbar kleine Nagetiere wie Mäuse und bekommen praktisch nie Krebs. Krebsforscher, Unfallchirurgen, Schmerz- und Altersforscher sind fasziniert von den Eigenschaften der Nacktmulle. Gelänge es ihnen, die Geheimnisse der kleinen Tiere zu enträtseln, ließen sich neuartige Medikamente gegen Schmerz, Krebs und Alterung entwickeln.

In medizinischen Laboren ahmen Wissenschaftler dafür die Lebensbedingungen der Tiere nach. In eigens konstruierten Plastikröhren und -behältern vermehren sich die Kolonien bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchte ähnlich wie in der Natur. Die Nachzucht ermöglicht Wissenschaftlern, mit Ultraschallgeräten und Computertomografie die Rätsel der Anatomie der Nacktmulle zu lösen. In Zellproben und Gewebekulturen suchen Forscher nach dem Methusalem-Gen der kleinen Tiere, und mit Sendern und Volkszählungen versuchen Biologen, die Sozialstruktur der Nagerkolonien zu verstehen. Die Dokumentation folgt den Spuren der Tiere aus der Wildnis in die Labore der USA und Deutschlands und erzählt auch mit Hilfe moderner 3-D-Animationen, wie dicht renommierte Forscher den medizinischen Rätseln des lange vernachlässigten Nacktmulls bereits auf die Spur gekommen sind.

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