Selbstorganisation: Nanoröhrchen, ordnet euch!
"Teslaphorese" nennen der Chemiker Paul Cherukuri und sein Team von der Rice University in Texas ihr Kunststück, das sie jüngst öffentlich gemacht haben. Dafür bauten sie einen Tesla-Transformator um – ein Gerät, mit dem die Universitäten sonst Blitze demonstrieren, das jedoch bisher sonst keine praktische Anwendung hat.
Die Forscher gaben Kohlenstoff-Nanoröhrchen in das elektromagnetische Feld des Transformators. Aus kleinen Mengen der Nanoröhrchen bildeten sich plötzlich spinnwebartige Gebilde. Bilder des Phänomens werden immer wieder in dem Film gezeigt. Die beteiligten Forscher kommentieren euphorisch das Geschehen. Dass sich selbst große Moleküle wie Proteine in elektrischen Feldern ausrichten, ist nicht neu. Überraschend ist jedoch, dass sich ganze Strukturen über solch (physikalisch) große Distanzen von über zehn Zentimetern hinweg bilden können.
Grund für die Selbstorganisation der Partikel sind elektrische Ladungen, die durch das elektrische Feld in jedem Nanoröhrchen entstehen. Jenes Ende eines Nanoröhrchens, das dadurch positiv geladen wird, zieht dann das negativ geladene Ende eines anderen Nanoröhrchens an. Zur Verdeutlichung der physikalischen Zusammenhänge hätte hier sicherlich eine erläuternde Illustration geholfen, doch das Video bleibt bei Filmaufnahmen direkt aus dem Experiment.
Ein weiteres Ergebnis der Rice-Forschungsgruppe zeigt, dass die Kohlenstoff-Nanoröhren wie Antennen die Energie des elektrischen Felds des Transformators aufnehmen. Wenn sie dann zu langen Drähten zusammenwachsen, können sie sogar zwei kleine LEDs miteinander verbinden und zum Leuchten bringen. Genau dafür hatte Nikola Tesla übrigens seinen Tesla-Transformator einst erdacht: zur drahtlosen Stromübertragung.
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