Ozeanversauerung: Nemo verliert die Übersicht
Sobald heranwachsende Clownfische das elterliche Heim verlassen, lauern etliche Gefahren auf sie. Zu den Bedrohungen der Spezies, die dank des Animationsfilms "Findet Nemo" Berühmtheit erlangt hat, zählt mittlerweile auch die Ozeanversauerung. Mit einer kleinen Geschichte und hinreißenden Live-Zeichnungen illustriert das Video des promovierten Meeresbiologen und Grafikdesigners Tullio Rossi, dass darunter selbst das Hirn des Fisches leidet.
Nichts an diesem Film ist falsch. Dennoch verfehlt er, weil er sich allzusehr auf den rührenden Nemo konzentriert, sein großes Thema. Die Ozeanversauerung, ausgelöst durch atmosphärisches Kohlendioxid, das sich im Meerwasser löst und dort Kohlensäure bildet, gilt mittlerweile als eine der wichtigsten Herausforderungen in der Meeresforschung. Sie bedroht nicht nur Nemo, sondern ganze marine Nahrungsketten und Ökosysteme. Und mit ihnen die Menschen: Rund eine Milliarde Erdbewohner sind für ihre Eiweißversorgung auf marine Quellen angewiesen.
Auch der gut gemeinte Ratschlag, weniger Fleisch zu essen, um die Tragödie abzuwenden, zielt knapp daneben. Es sind von Menschen verursachte Kohhlendioxidemissionen, die sowohl den Klimawandel als auch die Ozeanversauerung befördern. Als mit Abstand größtes Problem der Fleischproduktion gilt jedoch die damit verbundene Entstehung von atmosphärischem Methan. Das ist zwar ein potentes Treibhausgas, spielt aber für die Meere eine nachgeordnete Rolle.
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