Raumfahrttechnik: Per Laserstrahl durch die Galaxis
Das Projekt Breakthrough Starshot erscheint auf den ersten Blick wie ein durchgedrehter Science-Fiction-Film: Gigantische Laserkanonen beschleunigen eine Flotte Mini-Raumschiffe auf zwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit, indem sie auf deren Sonnensegel zielen. Ziel der wilden Horde ist Alpha Centauri, das uns nächstgelegene Sternsystem.
Niemand erklärt dieses fantastische Projekt so klar und gleichzeitig humorvoll wie Matthew O'Dowd, Professor für Astrophysik am Lehman College der City University of New York und Moderator der populären PBS-Sendung Space Time. Die komplizierte Technik hinter Starshot fasst er in präzises britisch-klingendes Englisch, während er in einem digitalen Studio steht und kosmische Sachverhalte mithilfe von Animationen, hübschen filmischen Spielereien und einigem physikalischen Tiefgang erklärt; die Drehbücher verfasst er ebenfalls selbst.
Was O'Dowd allerdings noch nicht wusste, als er das Video produzierte: Im August 2016, ein paar Monate später, entdeckten Astronomen in dem aus drei Sternen bestehenden Alpha-Centauri-System einen potenziell bewohnbaren Planeten. Er umkreist den roten Zwergstern Proxima Centauri, der seinerseits in einiger Entfernung von dem Sternpaar Alpha Centauri A und Alpha Centauri B liegt.
Und plötzlich dreht sich alles um die Frage, wie man nicht nur das Sternsystem erreicht, sondern am besten gleich in die Nähe dieses Planeten gelangt. Zwei Max-Planck-Forscher legten dem Starshot-Projekt darum kürzlich einen ausgetüftelten Plan vor: Das Licht von Alpha Cen A solle die Sonden bei deren Ankunft abbremsen und in Richtung Alpha Cen B lenken. Von diesem aus würde der Schwarm dann in Richtung Proxima Centauri katapultiert.
Der gutgelaunte Tipp des Moderators O'Dowd: "Iss gesund, mach' viel Sport – und du wirst (die Ankunft der Raumschiffe im Alpha-Centauri-System) vielleicht noch erleben", verliert damit nachträglich ein wenig von seiner Faszination. Falls sich das Starshot-Team auf den neuen Plan einlassen sollte, ist deutlich mehr Geduld gefragt: Er sieht knapp 100 Jahre Flugzeit vor – plus weitere 46 Jahre allein für den Streckenabschnitt zwischen Alpha Cen B und Proxima Centauri.
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