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Pioniere: Der Himmel ist die Grenze

Am 2. Juli 1937 verschwand Amelia Earharts Flugzeug für immer. Das Video erzählt anhand von Bildern und Videomitschnitten die Biografie der wohl berühmtesten Fliegerin – der ersten Frau, die allein den Atlantik überquerte. Wenn man über einige kindische Wortspiele und die etwas anstrengende Erzählweise der Kommentatorin hinwegsehen kann, gibt das Video informativ und kurzweilig einen Überblick über das Leben der berühmten Pilotin.
Pioniere: Der Himmel ist die Grenze

Veröffentlicht am: 20.05.2019

Laufzeit: 0:05:08

Sprache: englisch

Schon lange gibt es verschiedene Ideen zum Verbleib der Flugpionierin Amelia Earhart. Selbst die Kultserie »Star Trek« hat ihre eigene Theorie darüber aufgestellt. Seit dem Verschwinden der Pilotin rätselt die Menschheit: Wurde sie als Spionin von den Japanern gefangen genommen? Tauchte sie irgendwo auf einer Pazifikinsel unter und lebte unter neuer Identität ihr Leben? Zumindest der Teil mit der Pazifikinsel könnte sich jetzt als wahr erweisen.

Earhart trat ihre Reise am 1. Juni 1937 an, kurz vor ihrem 40. Geburtstag. Es sollte die erste Weltumrundung werden, deren Route ungefähr auf Höhe des Äquators verlief. Sie startete zusammen mit ihrem Navigator Fred Noonan von Oakland, Kalifornien. Danach ging es weiter über Miami und Brasilien, Earhart überquerte Afrika, landete unter anderem in Mali, im Tschad und dem Sudan. In Asien machte sie Zwischenstopps in Pakistan, Burma – heute Myanmar – und Indonesien. Nach einem Stopp in Australien flog sie am 2. Juli von Papua-Neuguinea ab. Doch das Tagesziel Howland Island sollten Earhart und Noonan nicht mehr erreichen. Bei ihrem letzten bestätigten Funkkontakt gab Earhart noch Navigationsinformationen durch. Offenbar befand sich die Maschine nicht auf der vorgesehenen Flugroute. Wohin hatten sich die beiden verirrt? Die US-Navy ging davon aus, dass die »Electra« in den Ozean gestürzt war, wo sich das Flugzeug nicht lange an der Wasseroberfläche hätte halten können. Es folgte eine für die damalige Zeit beispiellose Suchaktion, die jedoch keinerlei Erfolg brachte. Nicht die kleinste Spur der Vermissten tauchte auf. Am 18. 7. 1937 wurden alle Bemühungen offiziell eingestellt. Earhart, Noonan und ihre »Electra« gelten seitdem als im Pazifik verschollen.

Nun ist es mit verschollenen Prominenten ähnlich wie mit jung verstorbenen Rockstars: Die Spekulationen und Theorien, was denn »wirklich« passiert sein könnte, scheinen genauso grenzenlos zu sein wie Earharts Liebe zum Fliegen. Abgesehen von einigen recht wilden Theorien gibt es aber auch handfeste Hinweise auf den Verbleib der US-Amerikanerin. Einer davon findet sich auf einem Foto von Eric Bevington, einem britischen Offizier, der im Oktober 1937 auf der Insel Nikumaroro anlandete. Nikumaroro liegt zwischen Kiribati und den Salomon-Inseln, etwa 650 Kilometer südlich von Howland Island, Earharts geplantem Halt. Eigentlich fotografierte Bevington das Wrack eines britischen Frachters, per Zufall bekam er aber auch etwas vor die Linse, was Ähnlichkeit mit dem Fahrwerk einer Lockheed 10-E Electra aufweist. Zumindest nach einer Bildbearbeitung wird das verschwommene Objekt, ein Fleck auf dem der Insel vorgelagerten Riff, als Teil eines Flugzeugs erkennbar.

Es ist keineswegs der einzige Hinweis darauf, dass Earhart und Noonan in Wahrheit auf dem winzigen Atoll notlandeten. Seit Jahren suchen die Mitglieder der Gruppe Tighar akribisch nach Anhaltspunkten für dieses Szenario. Was fehlt, ist der entscheidende Beweis. Selbst mehrere Missionen vor Ort, an Land und unter Wasser, konnten ihn nicht erbringen. Immerhin fand das Team um Richard E. Gillespie auf der nur sporadisch bewohnten Insel Reste eines improvisierten Nachtlagers, mutmaßliche Flugzeugteile, die Sohle eines Damenschuhs, Pflegeprodukte, eine Box, die einen Sextanten enthielt, sowie weitere Überbleibsel, die von der Pilotin und ihrem Navigator stammen könnten. Tighar fand auch Berichte über Knochen, die auf Nikumaroro aufgetaucht – und dann wieder verloren gegangen – waren.

Lange Zeit habe er angenommen, dass sich die »Electra« unmöglich aufspüren lasse, sagt der Ozeanograf Robert Ballard, seines Zeichens immerhin Entdecker des »Titanic«-Wracks. Doch nachdem er Bevingtons Bild sah und von der Detektivarbeit der Luftfahrthistoriker erfuhr, beschloss er, persönlich vor Nikumaroro auf die Suche nach der verschollenen Pionierin zu gehen. Ausgestattet mit einem 3-D-Kartensystem, ausgezeichneten Kameras, einem Unterwassergefährt, das bis zu 6000 Meter in die Tiefe tauchen kann, und zudem einer Menge Erfahrung, hat Ballard sich Anfang August 2019 auf den Weg zu dem 7 mal 2,5 Kilometer kleinen Korallenatoll gemacht. Schnelle Entdeckung erwarte er nicht, erklärte Ballard der »New York Times«. Rund um die Insel fällt der Meeresboden steil ab, und irgendwo entlang dieses Hangs müssten die Überbleibsel des ins Meer geschwemmten Flugzeugs liegen. Sie mit dem Tauchboot ausfindig machen zu wollen, sei, als suche man einen Vulkan mit einer Taschenlampe ab.

Ob Ballard mit seiner Mission mehr Erfolg hat als die Gruppe Tighar, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Aber selbst, wenn die Menschheit beim Verbleib von Amelia Earhart weiter im Dunkeln tappt, wird die Pionierin stets ein Symbol für Stärke und Durchsetzungskraft bleiben in einer Zeit, in der Frauen noch weit entfernt von einer selbstständigen Karriere oder Selbstverwirklichung waren. Sie selbst wusste, worauf sie sich mit ihrer Expedition einließ. Vor ihrem Start sagte sie: »Frauen müssen genau wie Männer versuchen, Dinge anzupacken. Wenn sie versagen, dann muss ihr Versagen als Herausforderung für andere stehen.« Und diese Aussage ist heute so aktuell wie vor 80 Jahren. In der Wissenschaft, im Leben oder auch auf einsamen Pazifikatollen.

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