Astrophysik: Reise zu unserer stürmischen Sonne
Eigentlich ist unsere Sonne ein Stern, dessen Eigenschaften allerdings bemerkenswert konstant bleiben. Ihre Leuchtkraft verändert sich im Lauf von elfjährigen Zyklen nur um etwa 0,1 Prozent – das ist wenig im Vergleich zu anderen Sternen in unserer Galaxie. Dennoch ist die Oberfläche der Sonne ständig in Bewegung. Im ultravioletten Spektralbereich offenbart sich das Schauspiel der Magnetstürme, wie es Alexander Warmuth in seinem eher informativen Science Slam mit Animationen unseres Zentralgestirns zeigt.
Der Forscher vom Potsdamer Leibniz-Institut für Astrophysik beschreibt, wie plötzlich Strahlenbögen aus den dunklen Bereichen der Sonnenoberfläche hervorschießen. Einer der Ursprünge für solche Teilchenstürme sind die wohlbekannten Sonnenflecken. Die Temperatur ist an solchen Orten niedriger als in helleren Regionen der Sonnenoberfläche. Über den dunklen Flecken staut sich dann Energie an, bis sie sich explosionsartig entlädt. Diese Sonnenwinde haben erheblichen Einfluss auf die Erde. Die Teilchenstürme beeinflussen unser Klima und können sogar Schäden an elektronischen Geräten verursachen. Als Naturschauspiel sind sie in Form von spektakulären Nordlichtern an den Polen sichtbar.
Für die europäische Weltraumbehörde ESA entwickelt Warmuth zusammen mit seinen Kollegen ein Teleskop, das im Jahr 2018 mit der Raumsonde Solar Orbiter vom Cape Canaveral zur Sonne gesandt werden soll. Die ESA will so neue Daten sammeln: Wie genau entstehen die Teilchenstürme, in welche die Sonne unseren Planeten taucht? Was für Auswirkungen haben sie auf unsere Umwelt? Dafür wollen die Wissenschaftler näher an die Sonne heran als je zuvor – und zwar auf eine Distanz von etwa sechs Millionen Kilometer, etwa ein Drittel des Abstands zwischen Erde und Sonne.
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