Konnektom: Roboter mit dem Verstand eines Wurms
Der Fadenwurm C. Elegans verfügt über exakt 302 Neurone und ist der einzige Organismus, dessen Konnektom, also die Gesamtheit der Verbindungen seiner Nervenzellen, vollständig kartiert ist. Nun haben Wissenschafter des so genannten OpenWorm Project die neuronalen Verbindungen in Form von Software nachgebildet und diese einen Roboter steuern lassen.
Das kurze Video von Timothy Busbice, einem der Gründer des Projekts, der allerdings keiner wissenschaftlichen Einrichtung anzugehören scheint, ist nicht gerade selbst erklärend, man muss sich einiges zusammenreimen. Der Film zeigt zum einen, wie der Roboter agiert. Wenn er etwa auf eine Wand trifft, stoppt er ab und kehrt um. Parallel dazu sieht der Zuschauer das Programm, nach dem der Roboter funktioniert. Offensichtlich sind darin alle 302 Neurone durch jeweils ein Modul repräsentiert, das mit anderen Modulen in Kontakt steht – nach dem Vorbild von Nervenzellen, die über Synapsen miteinander verbunden sind.
In einem Beitrag des österreichischen Standard heißt es dazu: Das Feuern der Neurone werde mit einem sogenannten User Datagram Protocol simuliert. Dadurch sei der Roboter zu direkten Reaktionen auf Umweltreize in der Lage. "Das Ergebnis ist durchaus beeindruckend", befindet die Zeitung. "Denn der Roboter verhält sich in vielen Aspekten wie der Wurm." Eine Stimulation seines Sonarsensors beispielsweise, der das berührungsempfindliche vordere Körperende des Wurms repräsentiert, lasse den Roboter in seinen Bewegungen verharren. Werde ein Sensor angesprochen, der potenzielle Nahrung wahrnimmt, bewege er sich auf diese zu.
Natürlich gibt es längst Roboter, die viel intelligenter auf Umweltreize reagieren wie dieser hier. Ihren Fähigkeiten liegt allerdings ausgefeilte Software zugrunde, während die Intelligenz des Wurmroboters allein aus der Kommunikation seiner "Hirnzellen" hervorgeht.
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