Konnektom: Schaltplan des Gehirns
Die Studie sorgte 2013 für Aufsehen: Forscher vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried hatten alle Nervenzellen in einem Stück der Netzhaut einer Maus sowie ihre Verbindungen miteinander kartiert. Der winzige Gewebewürfel hatte gerade einmal einen Zehntel Millimeter Kantenlänge, enthielt aber fast 1000 Nervenzellen mit rund einer halben Million Verbindungen.
Einer der beteiligten Forscher, Moritz Helmstaedter, seit 2014 Direktor am Frankfurter Max-Planck-Institut für Hirnforschung, lässt den Zuschauer in diesem allgemeinverständlichen Vortrag die akribische Mammutarbeit anhand beeindruckender Rekonstruktionen nachvollziehen. Zum Zeichnen ihrer digitalen 3-D-Karte schnitten die Forscher den Würfel in hauchdünne Scheiben und scannten die Schichten mit einem Elektronenmikroskop. Um dem Weg jedes einzelnen der dicht gepackten Nervenzellfortsätze von Hirnschnitt zu Hirnschnitt zu folgen, griffen sie auf die Hilfe von mehr als 200 Studenten zurück. Algorithmen sind schlicht noch nicht gut genug, um diese Aufgabe zu übernehmen.
Derzeit geht Helmstaedter noch einen Schritt weiter: Er will einen winzigen Teil des Cortex einer Maus kartieren. Die Tausende von Helfer, die er dazu benötigt, will er über Onlinespiele wie Brainflight, wo sich die Spieler an digitalisierten Hirnschnitten erproben können, zur Mitarbeit animieren. Fernziel solcher Arbeiten ist das Konnektom: ein Schaltplan des Gehirns mit allen seinen Nervenverbindungen.
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