Hirnanatomie: Scheibchen für Scheibchen Filigranarbeit
Es war das Ergebnis echter Fleißarbeit, das ein deutsch-kanadisches Forscherteam 2013 in einer Studie in Science vorstellte. Forscher um Katrin Amunts vom Forschungszentrum Jülich hatten aus mehr als 7000 hauchdünnen Hirnschnitten einen hoch aufgelösten Hirnatlas in 3-D rekonstruiert. Die einzelnen Schnitte waren nur 20 Mikrometer dick, das entspricht etwa der Größe einer Nervenzelle und weniger als der Hälfte eines Haardurchmessers. Damit verfügt der Atlas über eine fast zelluläre Auflösung und übertrifft die Auflösung anderer 3-D-Atlanten des Gehirns.
Wie das Modell entstanden ist, zeigt das Forschungszentrum in diesem Film. Skeptisch muss man allerdings bei dessen vollmundiger Aussage sein, die Wissenschaftler könnten aus dem 3-D-Atlas präzise Rückschlüsse auf die Informationsverarbeitung des Gehirns ziehen. Schließlich ist der Atlas nur ein statisches Abbild unseres Denkorgans, zeigt hingegen nicht, wie Hirnareale und Nervenzellen in einem lebendigen Organismus miteinander kommunizieren.
Was in dem Video ebenfalls unter den Tisch fällt: Die Karte basiert auf dem Gehirn einer einzelnen Person. Da sich die Gehirne der Menschen teilweise beträchtlich unterscheiden, dürfte das ihre Repräsentativität schmälern. Katrin Amunts selbst ist das allerdings durchaus bewusst, wie sie in einem Spektrum.de-Interview vom 25. Juni 2013 deutlich macht.
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